Abschiedsshow in Long Island
Artisten, Tiere, Attraktionen: Mit dem 1919 entstandenen Ringling Bros. and Barnum & Bailey Circus verschwindet das legendärste unter den US-amerikanischen Zirkusunternehmen. Die Abschiedsshow steigt am Sonntag in Long Island bei New York - und wird live auf Facebook übertragen.
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„The Greatest Show on Earth“ („Die größte Show der Welt“) nannte der Zirkus unbescheiden sein Programm. Am Sonntag heißt es Abschied nehmen für Ringmeisterin Kristen Michelle Wilson (mit Zylinder) und ihre Truppe.

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Wilson ist die erste Ringmeisterin in der Geschichte des Zirkus, der 1919 aus einer Fusion des Zirkus Barnum & Bailey Circus mit dem Ringling Brothers Circus entstand. Letzterer wurde 1884 von sieben Brüdern gegründet. Der US-Zirkuspionier P. T. Barnum legte bereits Mitte des 19. Jahrhunderts den Grundstein für den modernen Zirkus.

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Generationen von Artisten zogen mit dem Zirkus durch Nordamerika. Im Laufe seiner Geschichte wechselte das Unternehmen mehrmals den Besitzer. 1967 übernahmen die Musikpromotoren Irvin und Israel Feld den Zirkus, ehe sie ihn an den Spielzeugriesen Mattel weiterverscherbelten und 1982 wieder zurückkauften.

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Zu den bekanntesten Gesichtern des Zirkus gehörten die Hochseilartisten The Wallendas (Aufnahme aus dem Jahr 1944)

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Auch wenn der Zirkus bald Geschichte sein wird, lebt sein Mythos in vielen Geschichten weiter. Mensch, Tier und Material wurden auf den Schienen zu den Auftrittsorten gebracht - mit 61 Waggons und einer Länge von etwa 1,6 Kilometern war er der längste private Zug der USA.

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Der Zug bot früher nicht nur den Menschen, sondern auch den Elefanten Platz, für die der Zirkus einst berühmt war und später kritisiert wurde

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Zahlreiche Gastspiele wurden von Protesten begleitet - etwa 2013 in Monterrey (Mexiko). Einer der aufsehenerregendsten Prozesse dauerte fast 14 Jahre und endete für die Tierrechtler mit einer Niederlage, nachdem bekanntwurde, dass sie einen ehemaligen Zirkusdirektor bestochen und so zu falschen Anschuldigungen motiviert hatten.

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Vor zwei Jahren schließlich erklärte sich die Firma Feld Entertainment bereit, die Elefanten aus dem Programm zu nehmen

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Das Aus für die Elefantenshows besiegelte auch das Ende des Zirkus, der bereits seit Jahren mit sinkenden Besucherzahlen und steigenden Produktionskosten zu kämpfen hatte

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Dabei waren die Elefanten jahrzehntelang wahre Publikumsmagneten, hier bei einem Auftritt vor 5.000 Menschen vor dem Bellevue-Hospital in New York im Jahr 1941

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Im Jahr 1948 ließ der Zirkus die Dickhäuter durch New York ziehen. Der russische Komponist Igor Strawinsky zeigte sich so beeindruckt von den Tieren, dass er 1942 ein Ballett für Elefanten und Tänzerinnen schrieb.

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„The Greatest Show on Earth“ konnte aber auch mit anderen Tieren aufwarten, darunter 18 Tiger, zwölf Pudel, Pferde, Ziegen und Schlangen

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Das dunkelste Kapitel in der Geschichte des Unternehmens: Am 6. Juli 1944 brach in einem Zelt des Ringling Bros. and Barnum & Bailey Circus während einer Vorstellung in der Stadt Hartford Feuer aus. 167 Menschen starben, mehr als 700 wurden verletzt. Die Katastrophe ging als „Hartford Circus Fire“ in die Geschichte ein.

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Die letzte Show soll besonders werden - entsprechend hart trainierten die Artisten bis zuletzt

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Von der gedrückten Stimmung hinter der Bühne wird das Publikum nichts merken. Auch wenn es diesmal besonders zynisch klingt, in der Manege gilt: The Show must go on.

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Die mehr als 100 Mitarbeiter des Wanderzirkus müssen sich nun eine neue Arbeit suchen, darunter auch Nicole Sanders, die in diesem Bild gerade aus einer Kanone geschossen wird.

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„Chefclown“ Sandor Eke und sein zwei Jahre alter Sohn Michael: Die Zirkusmitarbeiter verlieren nicht nur ihren Job, sondern auch ihre große Familie.
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