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Arkansas setzt Hinrichtungen fort

Zum ersten Mal in 17 Jahren sind in den USA zwei Häftlinge am selben Tag hingerichtet worden. Im US-Bundesstaat Arkansas wurden Ende April zwei für Mord und Vergewaltigung verurteilte Männer mittels Giftspritze exekutiert, teilte die Generalstaatsanwältin des Bundesstaats mit.

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Den beiden in den 90er Jahren verurteilten Männern Jack Jones und Marcel Williams wurde das umstrittene Mittel Midazolam injiziert. Während der 52-jährige Jones gemäß dem vorgegebenen Zeitplan hingerichtet wurde, konnten die Anwälte des 46-jährigen Williams einen kurzfristigen Aufschub erwirken. Grund dafür waren Bedenken über die Vollstreckung des ersten Urteils, bei dem der Häftling offenbar nach Luft gerungen haben soll. Der Aufschub wurde jedoch letztlich abgelehnt, die Hinrichtung wurde eine Stunde später als geplant durchgeführt.

Jack Jones und Marcel Williams

APA/AP/Arkansas Department of Correction

Jack Jones (l.) und Marcel Williams wurden am 25. April hingerichtet

Ursprünglich acht Hinrichtungen geplant

Der republikanische Gouverneur von Arkansas, Asa Hutchinson, wollte ursprünglich bis Ende April acht Häftlinge hinrichten lassen, weil das Haltbarkeitsdatum des bei Giftinjektionen verwendeten Mittels abläuft. Hutchinson hatte deshalb per Dekret die größte Hinrichtungswelle in den USA in 40 Jahren angeordnet. Vier der geplanten Exekutionen wurden aber inzwischen von Gerichten gestoppt. Ein erster Häftling war vergangene Woche per Giftspritze getötet worden, die letzte Hinrichtung ist für Donnerstag geplant.

Weltweite Kritik an „Fließband“-Hinrichtungen

Das Vorhaben von Arkansas’ Behörden sorgte weltweit für Kritik und Proteste. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte den US-Staat auf, die „Fließband“-Hinrichtungen zu stoppen. Bei den Fällen der Todeskandidaten gebe es zahlreiche rechtliche Bedenken. Auch die Europäische Union protestierten gegen die geplanten Exekutionen.

In den USA werden die tödlichen Substanzen für die Giftspritzen knapp, weil sich viele europäische Pharmafirmen weigern, den US-Behörden Nachschub zu liefern. Midazolam wird bereits seit Langem kritisiert, weil es offenbar nicht stark genug ist, um Schmerzen der Todeskandidaten zu vermeiden.

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