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Berühmt und berüchtigt für seine Sprüche

Die Nachricht von der eiligen Einberufung einer Versammlung im Londoner Buckingham Palace hat Donnerstagvormittag kurz Sorgen um das britische Königspaar aufkommen lassen. Wenig später wurde bekanntgegeben: Prinz Philip zieht sich von seinen offiziellen Aufgaben zurück.

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„Seine Königliche Hoheit, der Duke von Edinburgh, hat entschieden, von Herbst dieses Jahres an keine öffentlichen Verpflichtungen mehr wahrzunehmen. Dieser Entschluss findet die volle Unterstützung der Queen“, hieß es in einer Aussendung des Palasts.

Der Duke of Edinburgh wurde am 10. Juni 1921 geboren, feiert also in etwas mehr als einem Monat seinen 96. Geburtstag. Queen Elizabeth II., mit der er seit 1947 verheiratet ist, ist fünf Jahre jünger als er. Am 20. November feiern die beiden ihren 70. Hochzeitstag, möglich auch, dass der Prinzgemahl deshalb noch bis Herbst seine offiziellen Funktionen erfüllen will. Erst am Mittwoch hatte er einen Kricketclub besucht und sich dort gut gelaunt gezeigt.

Queen Elizabeth und Prinz Philip winken vom Balkon der Liverpool Town Hall

Reuters/Phil Noble

Elizabeth II. und Prinz Philip bei einem Besuch in Liverpool letztes Jahr

Auf Korfu als Prinz von Griechenland geboren

Vor Philip hatte auch die Queen in den letzten Monaten bereits zahlreiche Ehrenämter und Verpflichtungen an ihre Familie delegiert, sie nimmt aber immer noch sehr viele Termine wahr und wirkt für ihr Alter relativ rüstig. Sie hatte am Mittwoch ein Treffen mit der britischen Premierministerin Theresa May im Palast. May hatte die Queen - wie traditionell üblich - über die Auflösung des Parlaments unterrichtet. Die Briten wählen am 8. Juni ein neues Unterhaus, nur zwei Tage vor Philips Geburtstag.

Philip wurde nicht als Duke of Edinburgh geboren, sondern als Prinz Philip von Griechenland und Dänemark, und zwar auf der griechischen Insel Korfu. Seine Eltern waren Prinz Andreas von Griechenland und Dänemark und Prinzessin Alice von Battenberg. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte Philip in der britischen Armee, er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und führt mehrere höchste militärische Ehrentitel wie Lord High Admiral und Field Marshal.

Immer an der Seite der Queen

Im Jahr 1947 nahm er die Staatsbürgerschaft des Königreichs an und verzichtete auf seinen Titel Prinz von Griechenland und Dänemark. Seinen Nachnamen änderte er in Mountbatten. Mit seiner Ehefrau Elizabeth ist der Duke of Edinburgh weitschichtig verwandt. Er ist der dienstälteste Prinzgemahl in der Geschichte des Vereinten Königreichs.

Prinz der Fettnäpfchen

Bekannt ist Philip aber nicht nur dafür, sondern vor allem als der Prinz der Fettnäpfchen. Er hält sich mit Kommentaren kaum zurück, auch wenn sie schon oft mehr als deplatziert waren. Seine Fans im Königreich sehen ihm das aber als liebenswerte Kauzigkeit nach. Zu seinem 85. Geburtstags erschien ein Buch mit dem Titel „Duke of Hazard“ über „Witz und Weisheiten“ des Prinzen.

Im ozeanischen Papua Neuguinea, in einer Region, in der früher Kannibalismus vorkam, fragte Philip seinerzeit einen britischen Studenten, wie es denn komme, dass er nicht aufgegessen werde. Den damaligen deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl begrüßte er einmal mit „Herr Reichskanzler“, und dem Landestracht tragenden Präsidenten von Nigeria sagte er: „Sie sehen aus, als wollten Sie gleich ins Bett gehen.“

In melanesischem Kult als Gott verehrt

Seine Ausrutscher machten Philip berühmt, er sieht sie retrospektiv selbst mittlerweile aber eher kritisch: „Ich würde die Fehler, die ich mache, lieber nicht machen“, sagte er zu seinem 90. Geburtstag in einem TV-Interview, fügte aber hinzu: „Welche es sind, werde ich nicht verraten.“

Überhaupt verrät Philip ungern etwas über sich selbst. Seine Gefühle zu zeigen ist ihm zutiefst zuwider. Dass er für seine Frau seine vielversprechende Karriere bei der Royal Navy aufgeben musste, bezeichnete er in einem der äußerst seltenen Fernsehinterviews vor fünf Jahren knapp als „enttäuschend“. Doch mit einer Königin verheiratet zu sein bedeute für ihn vor allem, „ihr behilflich zu sein, so gut ich kann“. Diese Rolle erfüllt er offenbar sehr gut. Elizabeth II. betonte immer wieder, wie wichtig ihr Mann für sie sei.

Ein skurriles Detail am Rande: Auf Vanuatu wird Philip sogar als Gottheit verehrt. Für die Bewohner des Dorfes Yaohnanen auf der Insel Tanna gilt er vor dem Hintergrund eines Cargo-Kults, einer in Melanesien recht häufigen religiösen Überzeugung, in der es eigentlich um die Rückkehr der Ahnen gilt, als künftiger Heilsbringer.

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