Chefausbildner der Bundeswehr muss nach Skandalen gehen

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Nach mehreren Skandalen bei der deutschen Bundeswehr hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen den Chefausbildner des Heeres, Generalmajor Walter Spindler, abgesetzt. „Er steht nicht mehr in der Verantwortung“, hieß es dazu heute. Zuvor hatte bereits der „Spiegel“ darüber berichtet.

Hintergrund für die Absetzung Spindlers war dem Bericht zufolge ein bisher unbekannter Fall von Verfehlungen durch Ausbildner in einer Kaserne im thüringischen Sondershausen. Soldaten hatten sich bereits im Mai 2016 beim Wehrbeauftragten des Bundestags über zwei Hauptfeldwebel beschwert, da diese Kameraden regelmäßig verbal erniedrigt und zu Strafmaßnahmen wie langen Dauerläufen gezwungen haben sollen.

Erniedrigung und sexuelle Belästigung

Einer der Hauptfeldwebel soll geschrien haben, der „genetische Abfall“ - gemeint waren die Anwärter - müsse „endlich aussortiert“ werden. Andere Soldaten berichteten, sie seien zum kilometerlangem Dauerlauf, teilweise bis zum Zusammenbruch, gezwungen worden. Das zuständige Ausbildungskommando Spindlers ging den Vorwürfen aus Sicht des Ministeriums nicht energisch genug nach.

Ähnliche Vorwürfe gegen Spindlers Ausbildungskommando hatte es nach Vorfällen in der Kaserne in Pfullendorf in Baden-Württemberg gegeben. Soldaten berichteten dort Ende Jänner von demütigenden Aufnahmeritualen. Außerdem sollen Ausbildner untergebene Soldatinnen zum Tanz an der Stange gezwungen und sie im Intimbereich abgetastet haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Körperverletzung, Nötigung und Freiheitsberaubung.