Zeichner versteckte Islamistenbotschaft in Marvel-Comic

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Wegen versteckter islamistischer und antisemitischer Botschaften will Marvel Teile des in der Vorwoche erschienenen Comics „X-Men Gold #1“ zurückziehen. Zudem kündigte der Verlag die Einleitung disziplinärer Maßnahmen gegen den aus Indonesien stammenden Zeichner Ardian Syaf an.

Die umstrittenen Anspielungen stehen in Zusammenhang mit der im April stattfindenden zweiten Runde der Gouverneurswahl in Indonesiens Hauptstadt Jakarta. Islamisten hatten im Vorfeld des Votums Stimmung gegen den Amtsinhaber, einen Christen, gemacht.

Aufregung über „QS 5:51“

Syaf ließ im Comic den Superhelden Colossus in einem T-Shirt mit dem Aufdruck „QS 5:51“ auftreten - ein Hinweis auf einen Koranvers, der nach islamistischer Auslegung die Wahl von Führern christlichen oder jüdischen Glaubens verbietet.

Für Aufregung in Indonesien sorgten zudem eine antisemitische Referenz auf die jüdische Superheldin Kitty Pryde sowie Codes, die sich auf eine im Dezember 2016 abgehaltene Großkundgebung von Islamisten in Jakarta beziehen.

Zeichner steht zu Botschaften

Syaf selbst steht zu den von ihm untergebrachten Botschaften. „Einen Nichtmuslim zum Anführer zu wählen ist verboten“, sagte er der „Jakarta Post“. Den Entschluss, die umstrittenen Illustrationen im Heft zu verstecken, habe er nach dem Besuch der Großdemo im Dezember gefasst.

Indonesische Nutzer Sozialer Netzwerke übten scharfe Kritik an Syaf. Die Einstellung des Künstlers widerspreche fundamental der offenen und toleranten Grundhaltung der „X-Men“-Comicserie, hieß es. Andere User wiesen darauf hin, dass die beiden „X-Men“-Erfinder Stan Lee und Jack Kirby selbst Juden sind.