Im Mordfall Bögerl festgenommener Mann wieder frei

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Der im Mordfall Maria Bögerl festgenommene Mann ist wieder auf freiem Fuß. Der Tatverdacht gegen ihn habe sich nicht erhärtet, sagte Staatsanwalt Armin Burger heute in Ellwangen (Deutschland).

Eine DNA-Probe bei dem Verdächtigen im Fall der vor sieben Jahren ermordeten deutschen Bankiersfrau Maria Bögerl ist negativ, berichtete die dpa heute unter Berufung auf Ermittlerkreise. Der gestern Abend überraschend festgenommene Mann komme daher kaum noch als Täter infrage, hieß es.

Der Mann soll in betrunkenem Zustand vor Zeugen gesagt haben, er habe die Frau erstochen. Er bestritt aber im Verhör, an der Entführung und Ermordung der Frau beteiligt gewesen zu sein, wie ein Sprecher der Anklagebehörde in Ellwangen mitteilte.

Aufruf in „Aktenzeichen XY... ungelöst“

Der Verdächtige war in seiner Wohnung in Königsbronn im Kreis Heidenheim festgenommen worden. Königsbronn liegt etwa zehn Kilometer von Heidenheim entfernt, wo die Familie Bögerl wohnte. Seine DNA wurde mit der Erbsubstanz verglichen, die im Auto der entführten und umgebrachten Bögerl gesichert worden war.

Fotos des getöteten Entführungsopfers Maria Boegerl, ihres Fahrzeugs und ein Phantombild

AP/Oskar Eyb

Zuvor hatte die Polizei mit Hilfe eines Aufrufs öffentlich nach ihm gefahndet, darunter mit Hilfe der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“. Der Verdächtige hatte laut Polizei im Juli 2016 im westfälischen Hagen in betrunkenem Zustand zwei Männer angesprochen, den Fall erwähnt und dabei tatrelevante Angaben gemacht. Die beiden jungen Männer hatten das Gespräch mit einem Handy aufgezeichnet und die Polizei alarmiert.

Entführt und getötet

Der Fall ist einer der bekanntesten ungeklärten Mordfälle in Deutschland: Die Ehefrau des damaligen Heidenheimer Sparkassenchefs war am 12. Mai 2010 aus ihrem Haus entführt und umgebracht worden. Die Täter verlangten 300.000 Euro. Die Übergabe des Lösegelds scheiterte, Anfang Juni fand ein Spaziergänger dann die verweste Leiche der 54-Jährigen an einem Waldrand bei Heidenheim.

Bögerl, zweifache Mutter, war erstochen worden. Ihr Ehemann tötete sich später selbst. Er war in Verdacht geraten, in den Fall verwickelt zu sein. Zuletzt hatten die Ermittler bundesweit mit Phantombild und Stimmprobe nach einem Mann gesucht, der die Tat im Juli 2016 vor Zeugen im westfälischen Hagen zugegeben und konkrete Angaben dazu gemacht hatte.