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Heikle Außeneinsätze für Weltraumcrew

Mit aufwendigen Außeneinsätzen wird die Internationale Raumstation (ISS) derzeit für künftige Andockmanöver fit gemacht. Das ist eine Vorbereitung auf die geplante Wiederaufnahme eines Raumfährenprogramms der US-Weltraumbehörde NASA gemeinsam mit Flugzeughersteller Boeing und der Firma SpaceX des Selfmade-Milliardärs Elon Musk.

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Der Franzose Thomas Pesquet und sein US-Kollege Shane Kimborough absolvierten für den Umbau am Freitag einen Weltraumaueßneinsatz von sechs Stunden und 34 Minuten, um Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten vorzunehmen. Sie schalteten um 12.24 Uhr (MEZ) ihre Raumanzüge auf Eigenstrom um und schwebten aus der ISS hinaus.

Erster Versuch endete in Explosion

Als erster Schritt der Mission musste dabei der Pressurized Mating Adapter (PMA), der für das Andocken von Raumfahrzeugen benötigt wird, abgesteckt werden. Er soll bei einem weiteren Außeneinsatz am Donnerstag nächster Woche mit Hilfe eines Roboters vom ISS-Modul Tranquility zum Modul Harmony verlegt werden. Pesquet ölte diesmal auch den Roboterarm Dextre, der für das Heranziehen von Raumtransportern benötigt wird.

Am neuen Standort des Moduls Harmony soll ab dem kommenden Jahr am International Docking Adapter (IDA) die neue Generation von bemannten Raumfähren anlegen, an denen SpaceX und Boeing arbeiten. Noch lagert IDA in der US-Raumfahrtbasis Cape Canaveral. Es ist bereits der zweite produzierte Adapter. Der erste ging verloren, als Musks Rakete mit dem 526 Kilo schweren Ring an Bord im Sommer 2015 beim Start explodierte.

Routinierte Spaziergänger

Auch den Transport des neuen International Docking Adapters soll Musks Firma erledigen. Der unbemannte SpaceX-Raumfrachter „Dragon“ soll den Adapter zur ISS bringen. Die USA wollen künftig wieder selbst Menschen ins All befördern. Seit dem Ende des Shuttle-Programms 2011 fliegen US-Astronauten mit russischen Sojus-Kapseln vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan zur ISS.

Für Pesquet war es der zweite Weltraumspaziergang seiner Karriere, für Kimbrough bereits der fünfte. „Nach draußen zu gehen ist für mich immer das Aha-Erlebnis“, sagte Kimbrough (49) diese Woche in einem NASA-Interview. Der 39-jährige Pesquet absolvierte als vierter Franzose und als elfter Europäer überhaupt einen Weltraumspaziergang. Den nächsten Außeneinsatz am 30. März wird Kimbrough mit der US-Astronautin Peggy Whitson absolvieren, für die es bereits der achte derartige Einsatz sein wird.

All-Rekord wird weiblich

Am 6. April ist dann wiederum ein gemeinsamer Einsatz von Pesquet und Whitson geplant. Die 57-jährige Whitson wird im April außerdem den Rekord für die längste Aufenthaltsdauer im US-Raumfahrtprogramm im All brechen. Derzeit hält Jeff Williams mit 534 Tagen den US-Rekord, während der Russe Gennady Padalka mit zusammengezählt 879 Tagen im All den Weltrekord hält.

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