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2014 zu Gast in Wiener Staatsoper

Der vielfach preisgekrönte US-Sänger Alwyn Lopez Jarreau ist tot. Der als Al Jarreau bekannte siebenfache Grammy-Gewinner starb im Februar dieses Jahres im Alter von 76 Jahren in einem Krankenhaus in Los Angeles, wie sein Agent Bob Zievers laut dpa bestätigte. Angehörige und enge Freunde seien bei ihm gewesen.

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Der Sänger war zuvor aufgrund von Erschöpfung ins Krankenhaus eingeliefert worden und hatte seine Bühnenkarriere daraufhin als beendet erklärt.

Der US-Musiker Al Jarreau

Reuters/Leonhard Foeger

Jarreau beim Red Ribbon Celebration Concert beim Wiener Life Ball 2012

„Er ist dankbar für seine 50 Jahre, in denen er die Welt in seiner Mission für die Musik bereist hat, und für alle, die das mit ihm teilten - sein treues Publikum, die engagierten Musiker und so viele andere, die seine Bemühungen unterstützten“, hieß es auf seiner Website.

Erster Soloauftritt mit vier Jahren

Mit Musik kam der im März 1940 in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin geborene Jarreau schon als Kleinkind in Berührung: Seine Mutter war Kirchenorganistin, sein Vater Pfarrer. In der Kirche hatte Jarreau auch seinen ersten Soloauftritt - mit gerade einmal vier Jahren. Während seines späteren Psychologiestudiums am Ripon College von Wisconsin und dann als Sozialarbeiter in San Francisco trat er regelmäßig in Nachtclubs auf.

Seine internationale Karriere begann spät, als Al Jarreau bereits 35 Jahre alt war: Bei einem Auftritt in Hollywoods „Bla Bla Cafe“ fiel er einem Talentsucher der Plattenfirma Warner Brothers auf, die kurz danach seine erste Platte („We got By“) herausbrachte, ein Jahr später kam das zweite Album „Take Five“.

1977 erstmals mit Grammy ausgezeichnet

Nach einer Europatournee erhielt Jarreau 1977 den deutschen Schallplattenpreis für Nachwuchskünstler. Im gleichen Jahr bekam er in den USA seinen ersten Grammy als bester männlicher Jazzsänger. Es folgten sechs weitere Grammys, und als einziger Künstler überhaupt erhielt Jarreau die begehrten Preise gleich in drei unterschiedlichen Kategorien - Jazz, Pop sowie Rhythm and Blues.

Ausgezeichnet wurde damit eine Stimme, die alle Ausdrucksformen der afroamerikanischen Gesangskunst in sich vereinigt - von Blues über Gospel bis zum Soul. Berühmt war der Sänger mit dem breiten Lächeln auch für seine täuschend echte Imitation von Instrumenten, weshalb ihn ein Kritiker einmal als „Mann mit dem Orchester der Kehle“ rühmte.

Comeback mit „Tomorrow Today“

In den 90er Jahren bekam die Karriere des Vaters von zwei Kindern einen Knick, seine Platten verkauften sich nur noch schleppend. Erst im März 2000 verhalf ihm das Album „Tomorrow Today“ zu einem Comeback - pünktlich zum 60. Geburtstag. 2004 löste Jarreau dann sein langjähriges Versprechen ein und brachte unter dem Titel „Accentuate the Positive“ ein klassisches Jazzalbum heraus.

Al Jarreau und George Benson

Reuters/Herwig Prammer

George Benson und Al Jarreau bei ihrem Auftritt in der Wiener Staatsoper

Jarreau war vergangenes Jahr noch einer Einladung des damaligen US-Präsidenten Barack Obama ins Weiße Haus gefolgt. Im Juli 2014 trat er auch in der Wiener Staatsoper auf und erntete für seinen Beitrag zum Wiener Jazz Fest stehende Ovationen. Jarreau zählte 2012 zudem zu den Stargästen beim Red Ribbon Celebration Concert des Wiener Life Balls.

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