Weiter Spannungen zwischen Bulgarien und Türkei
Der Ton zwischen Bulgarien und der benachbarten Türkei verschärft sich. Sofia befürchtet, dass sich das Nachbarland in den Wahlkampf für die am 26. März bevorstehende Parlamentswahl einmischt. Sorge hat Bulgarien auch wegen der offenen Ankündigungen aus der Türkei, das Flüchtlingsabkommen mit der EU aufzukündigen zu lassen.
Der bulgarische Präsident Rumen Radew bat gestern die Botschafter Deutschlands, Österreichs, Frankreichs und der Niederlande um verstärkte Unterstützung bei der Überwachung der Grenze zur Türkei. Die bulgarisch-türkische Grenze ist EU-Außengrenze und zugleich der einzige Landweg für Flüchtlinge aus dem Nahen Osten in die EU. „Wir sind auf einen Migrationszuwachs an der Grenze vorbereitet, sollte der Druck steigen“, kommentierte der Verteidigungsminister Stefan Janew.
Botschafterin zurückbeordert
Unterdessen wurde die bulgarische Botschafterin in Ankara, Nadeschda Neinski, nach Sofia zu „Beratungen“ zurückbeordert, wie das Staatsradio meldet. Das Außenministerium gab nicht bekannt, wie lange sie in Sofia bleiben soll und welche Themen bei den Beratungen, wie es hieß, angeschnitten werden sollen.
Letzte Woche hatten türkische Politiker bei der bulgarischen Minderheit in der Türkei für die bulgarische Partei DOST, die die Interessen der türkischen Minderheit in Bulgarien vertritt, geworben, die am 26. März bei der Parlamentswahl in Bulgarien antritt. Es folgte die Aufforderung eines Bürgermeisters in der Türkei, die türkische Sprache solle zweite Amtssprache in Bulgarien werden. In der Türkei leben rund 300.000 bulgarische Türken, die die doppelte Staatsbürgerschaft haben.