Mehrheit will Resultate statt Urnengang
Eine große Mehrheit der Österreicher wünscht sich, dass die Regierung bis Herbst 2018 im Amt bleibt. Nur die FPÖ-Anhänger wollen mehrheitlich bereits heuer wählen. Das ergab eine Onlineumfrage von GFK Austria, die zwischen Mittwoch letzter Woche und diesem Freitag durchgeführt wurde - also im Angesicht des Koalitionskrachs und nachfolgenden Ringens um die weitere Zusammenarbeit.
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Die Wählerschaft der Koalitionsparteien ist zu mehr als drei Viertel dafür, dass die Regierung bis Herbst 2018 weiterarbeitet. 78 Prozent der SPÖ-Anhänger und 77 Prozent bei der ÖVP sprechen sich dezidiert für den Fortbestand der Koalition aus. Je acht Prozent der Wähler von Rot oder Schwarz sind für eine Neuwahl, sieben (SPÖ) beziehungsweise acht (ÖVP) Prozent kreuzten „weiß nicht/keine Angabe“ an.
Auch Grün- und NEOS-Wähler gegen Neuwahl
Bei Unterstützern von Grünen oder NEOS fiel der Prozentsatz von Unentschlossenen weit höher aus: 20 Prozent der Grün-Wähler und 16 Prozent der NEOS-Sympathisanten haben dazu keine Präferenz oder wollten diese nicht preisgeben. Noch immer ist auf dieser Seite der Opposition allerdings die klare Mehrheit für den Fortbestand der Koalition: Bei beiden Wählergruppen wollen jeweils 61 Prozent erst zum regulären Termin wählen.
Die FPÖ-Sympathisanten sehnen umgekehrt zu 61 Prozent das baldige Ende der rot-schwarzen Koalition herbei und wollen den Nationalrat schon heuer vorgezogen wählen. Nur 13 Prozent sind für den Verbleib der Regierung bis Herbst 2018, 14 Prozent wollen spätestens im ersten Halbjahr 2018 wählen - was SPÖ- und ÖVP-Wählern nur zu je acht Prozent gefiele. „Weiß nicht, keine Angaben“ war die Antwort von 13 Prozent der FPÖ-Sympathisanten.
FPÖ über „Kindergartenniveau“ erbost
Die FPÖ wetterte jedenfalls ihrerseits am Freitag einmal mehr per Aussendung gegen den „Theaterdonner“ der Koalitionsgespräche. „Mehr als ein müdes Gähnen kann einem diese Schmierenkomödie nicht mehr entlocken“, ließ sich FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl darin zitieren. Ihn erinnern die Verhandlungen an die „Gänseblümchenmethode“: „Er liebt mich, er liebt mich nicht.“ Das habe „in einer Regierungskoalition ja wohl gar nichts verloren“ und sei „Kindergartenniveau“.
Freiheitliche in Umfragen voran
In den jüngsten Umfragen lag die FPÖ weiter voran. Laut einer IMAS-Umfrage für die „Krone“ vom Donnerstag kam die FPÖ auf 28 bis 30 Prozent der Stimmen, die SPÖ auf 25 bis 27 Prozent. Der ÖVP wurden 24 bis 26 Prozent prognostiziert, den Grünen zwölf bis 14 Prozent und NEOS vier bis sechs Prozent. In einer Umfrage von unique research für „heute“ vom Freitag wird die FPÖ mit 32 Prozent ausgewiesen, die SPÖ mit 29 Prozent - die ÖVP kam hier allerdings auf nur 19 Prozent. Die Grünen wurden mit zwölf Prozent und NEOS mit sechs Prozent ausgewiesen.
Seit Monaten führt die FPÖ die Umfragen an. Bereits kurz nach der Nationalratswahl im September 2013 übernahmen die Freiheitlichen in den Umfragen die Poleposition. Dazwischen gaben sie diese kurz wieder ab, seit Sommer 2015 befinden sich die Freiheitlichen aber im Dauerumfragehoch.
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