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Israel lässt wieder Wasser zufließen

Vom legendären Jordan-Fluss, in dem laut christlicher Überlieferung einst Jesus getauft wurde, ist nur noch ein schmutziges Rinnsal übrig. Jahrzehntelange unkontrollierte Wasserentnahme hat aus dem einst mächtigen Fluss eine seichte Kloake werden lassen. In den vergangenen Jahren begann man mit Rettungsversuchen für den Fluss.

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Noch bis zum Anfang des vorigen Jahrhunderts war der Jordan ein bis zu 65 Meter breiter Fluss, so der Direktor der Umweltorganisation Friends of the Earth Middle East (FOEME), Gidon Bromberg. „In den vergangenen Jahren war er an einigen Stellen nur noch knöcheltief, und man hatte schon Mühe, überhaupt Wasser zu sehen.“

Erstmals seit den 1960er Jahren

In den 1930er Jahren wurde ein erster Staudamm gebaut, seitdem wird dem Fluss immer mehr Wasser entnommen. Israel nimmt nach Angaben der Umweltschützer mit 46 Prozent das meiste Wasser aus dem Jordan. 2013 änderte Israel aber seine langjährige Politik. Damals begann man erstmals seit den 1960er Jahren, Wasser aus dem See Genezareth wieder in den Fluss zu leiten.

Fluss Jordan

David Bjorgen unter CC BY-SA 2.5

Ständige Wasserentnahmen verwandeln den Jordan in ein Rinnsal

Das größte Süßwasserreservoir der Region steht seit der israelischen Besetzung des Golan 1967 unter alleiniger Kontrolle Israels. Die israelische Wasserbehörde gab ökologische Gründe für die Entscheidung an. FOEME und andere Umweltschutzorganisationen forderten schon Jahre davor Maßnahmen zur Rettung des Flusses.

Syrien-Flüchtlinge verschärfen Knappheit

Doch in Jordanien ist es neben der ökologischen mittlerweile auch eine humanitäre Krise, die der Wassermangel verursacht. Und die wurde durch den Syrien-Konflikt noch viel schlimmer. Wasser ist ohnehin knapp, nun mussten auch Hunderttausende Flüchtlinge versorgt werden.

In einigen Regionen war die Situation bereits angespannt, vor allem die Sommermonate stellten die Behörden und Helfer nun vor gravierende Probleme. 2015 wurde dann ein Masterplan zur Rettung des Jordan vorgestellt. Auch EU-Gelder sollten helfen, doch der Konflikt zwischen Israelis, Palästinensern und Jordaniern brachte immer wieder Rückschläge für das Projekt.

Fluss Jordan

Die drei Quellflüsse des Jordan entspringen im Hermon-Gebirge und vereinen sich bei Sede Nehemija zum Jordan. 170 Kilometer südlich mündet der Fluss ins Tote Meer. Durch seine zahlreichen Kurven beträgt seine tatsächliche Länge aber 251 Kilometer. Auf seinem Weg durchfließt er den See Genezareth.

Auch das Tote Meer ist ständig von Austrocknung bedroht. Mit der Wasserknappheit des einzigen Zuflusses hat sich in den vergangenen Jahren die Lage verschärft. So sank der Wasserspiegel des nördlichen Teils in den letzten Jahren auf mehr als 420 Meter unter dem Meeresspiegel. Damit ist das Tote Meer der am tiefsten gelegene See der Erde. Bekannt ist es auch aufgrund seines hohen Salzgehaltes, der fast das Zehnfache der Ozeane beträgt.

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