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Trump nimmt Einladung nach London an

Die britische Premierministerin Theresa May hat am Freitag als erster Staatsgast den neuen US-Präsidenten Donald Trump im Weißen Haus besucht. Nach einer rund einstündigen Unterredung traten beide vor die Presse. Trump lobte dabei die Entscheidung der Briten, aus der Europäischen Union auszutreten, und so wie May das „besondere Verhältnis“, das beide Länder verbindet.

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Dieses sei „in der Geschichte eine der großen Kräfte für Gerechtigkeit und für Frieden gewesen“, so Trump, demzufolge die USA ihre „tiefe Bindung“ an Großbritannien nun erneuern würden. Den „Brexit“ bezeichnete Trump dann als „wunderbare Sache“. Wenn Großbritannien die EU verlasse, „werdet ihr eure eigene Identität haben, und ihr werdet die Menschen im Land haben, die ihr haben wollt“. Außerdem könne London dann eigenständig Handelsabkommen aushandeln.

Trump, May

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May war Trumps erster Staatsgast im Weißen Haus

Die Briten brauchen dringend eine solche Partnerschaft für die Zeit nach dem Verlassen der EU. Andernfalls hätten sie sowohl zum europäischen Binnenmarkt als auch zum riesigen US-Markt keinen geregelten Zugang. Trump zieht generell bilaterale Abkommen Verträgen mit mehreren Beteiligten, wie dem auf Eis gelegten TTIP, vor.

Allerdings darf Großbritannien offizielle Verhandlungen mit einem Partner erst nach dem Austritt aus der EU aufnehmen. Ungeachtet dessen ist Großbritannien um eine Aufrechterhaltung bzw. Vertiefung der Beziehung zu den USA bemüht. So wird Trump im Laufe des Jahres nun auch in London erwartet. May zufolge habe der US-Präsident eine von ihr überbrachte Einladung der britischen Königin Elizabeth II. auch schon angenommen.

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Trumps erster Staatsgast

Am Freitag traf May als erster Staatsgast den neuen US-Präsidenten Trump in Washington. Großbritannien setzt weiter auf enge Beziehungen zu den USA - ein Besuch von Trump in London ist bereits in die Wege geleitet.

May: Trump „100 Prozent hinter der NATO“

Sie und Trump stimmten zudem auch bei vielen anderen Themen überein, wie May sagte. Teil des Gesprächs sei auch gewesen, wie die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) durch eine vertiefte Sicherheits- und Geheimdienstzusammenarbeit „besiegt“ werden könne. May nahm zudem Stellung zu Trumps Haltung zur NATO: „Herr Präsident, ich denke, Sie haben bestätigt, dass Sie 100 Prozent hinter der NATO stehen (...).“ Trump widersprach diesen Worten nicht, äußerte sich aber selbst nicht zur NATO.

In zentralen Punkten waren sich May und Trump dann aber auch weit weniger einig. So forderte May etwa, dass neben Großbritannien auch die USA international weiter Verantwortung übernehmen und Führung zeigen müssten. In der Russland-Politik beharrte May zudem auf den bestehenden Sanktionen, solange das Minsker Abkommen zur Ukraine nicht vollends umgesetzt sei.

Trump, May

APA/AP/Evan Vucci

Beide Seiten waren um eine Aufrechterhaltung des „besonderen Verhältnisses“ bemüht

Trump, der eine weichere Linie zu Russland vertritt und am Samstag mit Kreml-Chef Wladimir Putin telefonieren wollte, ließ unterdessen offen, ob er die Sanktionen gegen Russland aufheben wolle. „Wir werden sehen, was passiert. Ich kenne den Gentleman nicht“, sagte er über Putin, dessen politische Errungenschaften und Führungsstärke er in der Vergangenheit wiederholt hervorgehoben hatte.

May

APA/AP/Andrew Harnik

Nach einer Rede am Vortag in Philadelphia besuchte May am Freitag auch den US-Nationalfriedhof Arlington

„Sich einlassen, aber in Acht nehmen“

Warnende Worte zu Russland fand May bereits am Vorabend bei einer Rede in Philadelphia (US-Bundesstaat Pennsylvania). Dort sagte die britische Regierungschefin vor Abgeordneten und Vertretern der Republikaner unter anderem, Washingtons Annäherung an Moskau müsse nach der Maßgabe erfolge: „sich einlassen, aber in Acht nehmen“.

„Special Relationship“ und falscher Name

Ungeachtet kritischer Worte wie dieser verwies die britische Regierungschefin bereits im Vorfeld auf das „Special Relationship“ der USA und Großbritanniens zueinander. Dieses gelte es nun zu erneuern, wie May am Freitag kurz vor ihrer Ankunft im Weißen Haus auch über den Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte.

Auch das Weiße Haus war im Vorfeld des May-Besuches sichtlich bemüht, die historisch engen Beziehungen der beiden Länder herauszustreichen. Dass in den Ankündigungen des Weißen Hauses zum Freitagsprogramm dann der Vorname der britischen Regierungschefin gleich mehrmals ohne „h“ geschrieben wurde, sorgte dann aber auch wieder für einige Verwunderung.

Vom „Telegraph“ wurde dabei nicht nur darauf verwiesen, dass der Twitter-Account @RealTeresaMay einem Ex-Model mit pornografischer Vergangenheit gehöre - der Schreibfehler dürfte der Zeitung zufolge in Großbritannien auch kaum die Skepsis gegenüber einer wirklich gleichberechtigten Beziehung zu den nun von Trump angeführten USA zerstreuen.

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