Vielfältiger Widerstand
Immer wieder regen sich Proteste gegen die männliche Vormundschaft über Frauen in Saudi-Arabien. Das wahhabitische Königreich gehört zu den Ländern mit den weltweit schärfsten Restriktionen für Frauen und ist das einzige Land, in dem Frauen nicht Auto fahren dürfen.
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Nach dem Vormundschaftssystem muss ein männlicher Verwandter - meist der Vater, Ehemann oder Bruder - einer Frau die Erlaubnis geben, wenn sie studieren, arbeiten oder reisen will. Im Dezember 2016 wurde ein Saudi-Araber zu einem Jahr Gefängnis verurteilt wegen „Anstachelung zur Beendigung der Vormundschaft über Frauen“. Er hatte laut Anklage im Kurzbotschaftendienst Twitter eine Kampagne geführt und Plakate in Moscheen angeklebt. Er wurde festgenommen, als er Poster in Moscheen im Distrikt al-Hasa aufhängte, in denen er zu einem Ende der weltweit einmaligen männlichen Vorherrschaft über Frauen aufrief.
Ruf nach „Volljährigkeit der Frauen“
Es war nur der jüngste Fall von Widerstand gegen das System im Königreich. Wenige Monate zuvor hatten Tausende Bürgerrechtsaktivisten in einer Petition von König Salman die Abschaffung des Vormundschaftssystems gefordert. Sie verlangten, der König solle „ein Alter für die Volljährigkeit der Frauen“ festlegen, „ab dem sie erwachsen sind und die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen“, sagte die emeritierte Akademikerin Asisa al-Jussef.
Fast 15.000 Menschen hätten die Petition unterzeichnet, in der gefordert wird, die zehn Millionen Frauen des Landes „vollständig als Bürger“ zu behandeln. Bereits im März 2014 hatte eine ähnliche Initiative auf die Ungleichbehandlung hingewiesen und unter anderem dazu aufgerufen, gegen die Verheiratung Minderjähriger sowie sexuelle Belästigung vorzugehen.
Fahrende Frauen im Netz
Immer wieder gibt es auch Aufrufe, das Fahrverbot für Frauen zu missachten. Viele Aktivistinnen haben meist im Ausland eine Fahrerlaubnis erworben, setzen sich ans Steuer und filmen sich dabei. Anschließend stellen sie die Clips ins Internet.
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