Carrie Fisher ist am Dienstag in Los Angeles an den Folgen eines Herzinfarktes gestorben - im Alter von erst 60 Jahren. „Sie war definitiv noch nicht bereit zu gehen“, sagte eine Freundin. Und tatsächlich steckte Fisher mitten in der Arbeit für eine ganze Reihe an Projekten.
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Carrie Fisher hat in ihrem Leben so einiges durchgemacht. Als Nachwuchs einer Showbiz-Familie mitten im Startrubel aufgewachsen und selbst viel zu früh berühmt geworden, ließ sie keine Ups und Downs aus - beruflich nicht und auch nicht in ihrem Privatleben; eine bipolare Störung, Drogen, Alkoholsucht und Karrieretiefs schienen jedoch überwunden, zumindest für den Moment. Über ihre Mitarbeit an den neuen „Star Wars“-Filmen freute sie sich euphorisch.
Bereits im Juli hatte sie die Dreharbeiten für Teil VIII beendet, wie „Variety“ berichtet. Das heißt: Nächstes Jahr im Dezember wird Fisher ein letztes Mal als Leia im Kino zu sehen sein. Eigentlich war sie auch für weitere Fortsetzungen vorgesehen gewesen. Offen ist, wie das „Star Wars“-Team nun mit ihrem Tod umgehen wird, ob Leia mit Carrie stirbt oder eine andere Schauspielerin einspringt.
Reuters/Paul Hackett
Fisher mit Regisseur George Lucas und Kostar Mark Hamill, 1997
Abschied vom „Serienkumpel“
Aber „Star Wars“ ist nicht das einzige Projekt, das Fisher hinterlässt. So spielte sie eine wichtige Rolle in der TV-Serie „Catastrophe“, produziert von Amazon und Channel 4. Sie gibt darin die Mutter der von Rob Delaney gespielten Figur. Die dritte Staffel ist fertig im Kasten - Fisher war gerade auf dem Rückflug der letzten Dreharbeiten von London, als sie an Bord der Maschine einen Herzinfarkt erlitt.
Sharon Horgan, die bei „Catastrophe“ sowohl vor als auch hinter der Kamera eine wichtige Rolle spielt, verlieh ihrer Trauer via Instagram Ausdruck: „Sie ist der freigiebigste, lustigste, begnadetste, klügste, netteste, lustigste lustigste lustigste Mensch, den ich je getroffen habe. Sie war definitiv noch nicht bereit zu gehen. Ich bin so froh, dass wir Kumpel geworden sind.“
Die Stimme aus „Family Guy“
Fisher sollte auch im Fantasy-Abenteuer „Wonderwell“ unter der Regie von Vlad Marsavin eine Rolle spielen. Wie weit ihre Arbeit an diesem Film vorangeschritten war, ist jedoch nicht bekannt. Fehlen wird sie jedenfalls auch als Stimme von Angela in Seth MacFarlanes Kultserie „Family Guy“. Die nächste Folge, in der man sie als Brauereichefin hören darf, wird am 3. Jänner ausgestrahlt. Legendär waren auch ihre Cameo-Auftritte, in denen sie sich selbst spielte und sich als schräge Ulk- und Alknudel inszenierte, etwa in „Ellen“, „The Big Bang Theory“ und „30 Rock“.
AP/George Brich
Als Prinzessin Leia wurde Fisher Ende der 1970er Jahre weltberühmt
Fisher war längst nicht nur Schauspielerin. Sie schrieb und überarbeitete Drehbücher und war auch als Romanautorin mehr oder weniger erfolgreich. Mit ihrer Alkoholsucht setzte sie sich mehrfach autobiografisch auseinander - nicht ohne den Fisher-typischen Humor. Der wird auch in einer HBO-Dokumentation über die schwierige Beziehung zwischen ihr und ihrer nicht minder berühmten Mutter Debbie Reynolds, die einen Tag nach ihrer Tochter verstarb, noch einmal zu tragen kommen. Die Doku ist bereits fertig und soll im März ausgestrahlt werden.
Trockener Humor auf Facebook
Fishers trockener, nicht selten selbstironischer Humor dominiert auch ihren Facebook-Auftritt, bei dem es sich lohnt, im Angedenken ein wenig zurückzuscrollen. Sie postete anfallsartig, oft monatelang gar nichts, dann gleich zehnmal in drei Tagen. „Manchmal fühle ich mich, als würde ich meine Nase am Fenster einer Bäckerei plattdrücken------nur, dass ich das Brot bin ...“, schrieb sie etwa. Und: „Du solltest eigentlich MIT jemandem alt werden, nicht WEGEN ihm.“
Back on the set of "How The West Was Won," I was filming Todd and Carrie Fisher with my Bell and Howell, wind-up 16mm...
Und noch ein Kalauer: „Nancy Reagan empfahl Süchtigen: ‚Just say no‘". Mein nicht sehr hilfreiches Motto hingegen war: ‚Just say thanks‘“. Manche ihrer nachdenklicheren Statusmeldungen lesen sich heute, als wollte sie ihre Hinterbliebenen trösten: „Nothing is ever really over ... just over there.“ Und auch die Trauer wird vorbeigehen und einem freudvollen Erinnern weichen: „Auch das wird vorübergehen, so sicher wie Gladys Night auf Doris Day folgt.“
Han Solo: „Lustig und furchtlos“
Debbie Reynolds würdigte via Facebook die „Gaben und Talente“ ihrer „geliebten und unglaublichen“ Tochter. „Ich bin dankbar für Eure Gedanken und Gebete, die sie nun zu ihrer nächsten Station begleiten.“
Thank you to everyone who has embraced the gifts and talents of my beloved and amazing daughter. I am grateful for your thoughts and prayers that are now guiding her to her next stop. Love Carries Mother
Auch zahlreiche Freunde, Fans und Hollywood-Stars bekundeten ihre Trauer. „Carrie war einzigartig - brillant, originell“, erklärte Schauspielkollege Harrison Ford, der in „Krieg der Sterne“ Han Solo verkörperte. „Lustig und furchtlos. Sie hat ihr Leben mutig gelebt. (...) Wir alle werden sie vermissen.“ Erst unlängst hatte Fisher in ihrer Autobiografie verraten, dass sie mit Ford während der Dreharbeiten zu den ersten Folgen ein Verhältnis hatte.
Luke Skywalker: „UNSERE Prinzessin, verdammt“
Mark Hamill, der in „Krieg der Sterne“ Luke Skywalker spielte, den Zwillingsbruder von Prinzessin Leia, äußerte sich nach einer ersten kurzen Botschaft wortreich:
„Carrie war einzigartig, sie gehörte uns allen - ob sie wollte oder nicht. Sie war UNSERE Prinzessin, verdammt (...). Sie spielte so eine entscheidende Rolle in meinem beruflichen und meinem privaten Leben, und beides wäre ohne sie viel leerer gewesen. Ich bin dankbar für das Lachen, die Weisheit, die Freundlichkeit und selbst den görenhaften, maßlosen Mist, den mir meine geliebten Weltallzwillinge über die Jahre gegeben haben. Danke, Carrie. Ich liebe dich.“
Der Schöpfer von „Krieg der Sterne“, George Lucas, erklärte, in „Star Wars“ sei Fisher „unsere großartige und mächtige Prinzessin“ gewesen - „angriffslustig, weise und voller Hoffnung in einer Rolle, die schwerer war, als die meisten Leute denken“.
Chewbacca: „Das hellste Licht“
Der Schauspieler Peter Mayhew, der in „Star Wars“ Chewbacca darstellt, nannte Fisher „das hellste Licht in jedem Raum, den sie betrat“. Starregisseur Steven Spielberg bekannte, er habe Fisher stets bewundert. „Ihre Beobachtungen brachten mich zum Lachen und ließen mich zugleich nach Luft schnappen. Sie brauchte nicht ‚die Macht‘. Sie war eine Macht der Natur, der Treue und der Freundschaft.“
There are no words for this loss. Carrie was the brightest light in every room she entered. I will miss her dearly.
„Carrie Fisher ist gegangen, sie war witziger und schlauer als erlaubt. Segle weiter, Silbermädchen“, erklärte die Schauspielerin Whoopi Goldberg, die mit Fisher die Komödie „Lieblingsfeinde - Eine Seifenoper“ gedreht hatte.