Kämpfe um Gebiet mit wichtiger Quelle
Die Menschen in der syrischen Hauptstadt Damaskus leiden seit drei Tagen unter extremer Wasserknappheit. Während in zwei Stadtvierteln am Samstag die Reserven aufgefüllt worden waren, waren die Tanks am Sonntag wieder leer, berichteten AFP-Korrespondenten.
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„Das Wasser ist seit drei Tagen abgestellt“, sagte die in der Altstadt lebende Hausfrau Rascha. „Wir können ohne Strom leben, aber nicht ohne Wasser“, klagte die 51-Jährige. Bereits am Freitag stellten die Behörden das Wasser ab. Zur Begründung gaben sie an, „terroristische Gruppen“ hätten Quellen und andere Reservoirs in Damaskus und Umgebung unter anderem mit Diesel vergiftet.
Rebellen halten Wadi-Barada-Tal besetzt
In der Hauptstadt leben schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen, weitere 3,5 Millionen in den Vororten. Als „Terroristen“ bezeichnet das syrische Regime üblicherweise Aufständische und Oppositionelle. Zu den bedeutenden Reservoirs gehört den Angaben zufolge die Al-Fija-Quelle nordwestlich der Stadt im Wadi-Barada-Tal, nahe der Grenze zum Libanon.
Laut Angaben von regimenahen Medien lief am Freitag eine militärische Offensive der syrischen Armee und ihrer Verbündeten gegen die Rebellen, die das Tal besetzt halten. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien gibt an, das Tal stehe unter Bombardement.
Zwar verfügt Damaskus auch über zusätzliche Reserven, Wasser wird jedoch nur zeitweise in verschiedene Stadtviertel gepumpt. Laut Angaben des TV-Senders Al-Jazeera versucht das Internationale Rote Kreuz, den Zugang zu Wasser mittels Pumpen zu verbessern. Den Angaben zufolge ist im Verlauf des jahrelangen Krieges gut die Hälfte der Förderkapazität verloren gegangen.
30 Zivilisten in Al-Bab bei IS-Angriff getötet
In anderen Landesteilen gehen die Kämpfe unterdessen weiter: Bei einem Angriff der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) in der Stadt Al-Bab im Norden des Landes sind türkischen Militärangaben zufolge 30 Zivilisten getötet worden. Viele seien verwundet worden, als die Terrormiliz sie am Sonntag daran hindern wollte, aus der umkämpften Stadt zu fliehen, teilte das türkische Militär am Montag mit.
Putin und Rouhani feiern Sieg über „Terroristen“
Am Wochenende feierten der iranische Präsident Hassan Rouhani und sein russischer Kollege Wladimir Putin die Vertreibung der Rebellen aus Aleppo als wichtigen Schritt im Kampf gegen den „Terrorismus“. „Der Sieg der syrischen Armee sendet die Botschaft, dass die Terroristen ihre Ziele nicht erreichen können“, sagte Rouhani laut iranischen Staatsmedien am Wochenende in einem Telefonat mit Putin.

APA/AFP/George Ourfalian
Mit Traktoren werden Habseligkeiten der besiegten Rebellen in Aleppo eingesammelt
Putin sprach von einem „großen Sieg im Kampf gegen den internationalen Terrorismus“. Moskau und Teheran sind Verbündete von Staatschef Baschar al-Assad. Die Kooperation zwischen Russland und dem Iran in Syrien werde fortgesetzt, sagte der russische Präsident. Putin und Rouhani kündigten Friedensgespräche für Syrien an, die in Kasachstan stattfinden sollen. Einzelzeiten nannten sie nicht.
Vollständige Einnahme Aleppos verkündet
Die syrische Führung hatte am Donnerstag die vollständige Einnahme der umkämpften Stadt Aleppo im Norden des Landes verkündet. Die syrischen Truppen hatten mit russischer Unterstützung Mitte November eine Großoffensive auf die Millionenstadt gestartet. Sie eroberten rasch einen Stadtteil nach dem anderen von den Rebellen zurück. In einer großangelegten Evakuierungsaktion verließen rund 35.000 Menschen den Osten der Stadt.
Moskau und Damaskus warfen den vertriebenen Rebellen indes Gräueltaten an der Zivilbevölkerung vor. Es seien „mehrere Massengräber mit dutzenden Leichen“ entdeckt worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium am Montag. Laut der syrischen Nachrichtenagentur Sana töteten die Rebellen bei ihrem Rückzug aus Ostaleppo mindestens 21 Zivilisten.
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