Zehntausende wurden evakuiert
Die zweitgrößte syrische Stadt Aleppo ist nach Angaben aus Damaskus wieder vollständig unter Kontrolle der Regierungstruppen. Laut regierungsnahen syrischen Medien, den Militärs und der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien haben die letzten Rebellen und Zivilisten Donnerstagabend Ostaleppo verlassen.
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Wie die syrische Armee am Abend im syrischen Fernsehen mitteilte, sei durch die „Opfer der tapferen Streitkräfte und der verbündeten Einheiten“ nunmehr die Sicherheit in der vier Jahre lang schwer umkämpften Stadt wiederhergestellt. Berichten zufolge soll das syrische Militär noch in die letzten bisherigen Rebellengebiete vorrücken. In der Liveübertragung des regierungsnahen Kanals Al-Mayadeen waren Freudenschüsse zu hören. Aleppo ist die zweitgrößte Stadt Syriens.
Zuvor hatte das staatliche Fernsehen berichtet, die letzten vier Busse mit Rebellen und Zivilisten hätten den Ostteil Aleppos verlassen. Noch am Nachmittag hatten Aufständische erklärt, die Evakuierung komme nur schleppend voran. Syriens Präsident Baschar al-Assad bezeichnete die Einnahme Aleppos als Sieg, den sich Syrien mit seinen Verbündeten Russland und Iran teile.
UNO-Beobachter an Ort und Stelle
Nach Angaben der Vereinten Nationen haben seit dem Beginn der Evakuierung Ostaleppos vor einer Woche mindestens 35.000 Menschen das Gebiet verlassen. Die Beobachtungsstelle berichtet dagegen von maximal 27.000 Menschen, darunter 7.000 Kämpfer der Rebellen. Sie wurden in Gebiete unter Kontrolle von Rebellen südwestlich von Aleppo gebracht. Dort sind viele von ihnen zunächst in Zelten, Schulen oder Moscheen untergekommen.
Zur Überprüfung der Evakuierung von Ostaleppo hat die UNO 31 Beobachter an Ort und Stelle entsandt. Die „internationalen und nationalen“ Beobachter stünden derzeit vor dem Viertel Ramussa im Süden der nordsyrischen Stadt, sagte ein Sprecher des UNO-Büros für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) am Donnerstag in Genf. Der UNO-Sicherheitsrat hatte die Entsendung von Beobachtern in einer Resolution am Montag beschlossen.
Bürgerkrieg noch nicht zu Ende
Mit dem Ende der Kämpfe in Aleppo ist der Bürgerkrieg in Syrien allerdings nicht zu Ende. Das Land ist weiter in Herrschaftsgebiete der Regierung, der Kurden, diverser Rebellen und der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unterteilt. Türkische Truppen und verbündete Milizen rücken in blutigen Kämpfen gegen den IS und gegen die Kurden vor. Ein US-geführtes Bündnis fliegt Angriffe gegen die Extremisten.

APA/AFP/Youssef Karwashan
In den vergangenen Wochen hatten die syrische Armee und ihre Verbündeten, Russland und vom Iran ausgerüstete schiitische Milizen, den allergrößten Teil der von oppositionellen Milizen beherrschten Viertel Aleppos eingenommen. Regierung und Regimegegner einigten sich daraufhin auf den Abzug der Kämpfer und Zivilisten aus den letzten Rebellengebieten - die Evakuierung wurde wegen Unstimmigkeiten jedoch mehrfach ausgesetzt.
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