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Vom Kabarett ins Parlament

Weder rechts noch links, unabhängig und antielitär: So versteht sich die EU-kritische Fünf-Sterne-Bewegung (Movimento 5 Stelle) selbst. Kritiker werfen ihr Populismus vor. Sie wurde 2009 vom italienischen Starkabarettisten Beppe Grillo gegründet und konnte schnell Erfolge verbuchen.

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Bei der Parlamentswahl holte sie 2013 auf Anhieb 25,6 Prozent. Mit 91 Abgeordneten im Parlament ist sie stärkste Oppositionspartei. Anführer Grillo darf selbst gar nicht im Parlament sitzen, da er nach einem Autounfall wegen fahrlässiger Tötung vorbestraft ist.

Grillo-Blog als Parteikommunikation

Doch was die Partei kommuniziert, kommuniziert sie über ihn, besser gesagt über seinen Blog. Und auf Stimmenfang geht Grillo auch gerne selbst. Seiner Meinung nach hat Italien auch in der Wirtschaftskrise keine massiven Proteste gesehen, weil die Fünf Sterne den Frust der Menschen kanalisierten. „Die wahren Helden sind wir. Helden, die experimentieren, die die Unangepassten und Gescheiterten zusammenbringen“, so Grillo nach dem Wahlsieg Donald Trumps. Die fünf Sterne im Namen stehen für Umwelt, Zugang zu Wasser, nachhaltige Entwicklung, allgemeinen Internetzugang und Ausbau der Infrastruktur.

Rüsten für die nächste große Wahl

Wut auf die Politik und Verachtung für Politiker hat in Italien Tradition, nicht umsonst sind in dem Land Regierungskrisen eher die Regel als die Ausnahme. Politiker werden von den unterschiedlichen populistischen Politikern gerne per se als korrupt und nur auf ihr eigenes Interesse bedacht beschrieben. Und derzeit steht vor allem die Fünf-Sterne-Bewegung für diejenigen, die die alte Politik satt haben.

Mittlerweile liegt Movimento 5 Stelle in Umfragen bei etwa 30 Prozent. Die holprige Performance der römischen Bürgermeisterin Virginia Raggi dürfte der Bewegung auch auf nationaler Ebene Minuspunkte einbringen. In Turin stellt die Partei ebenfalls die Bürgermeisterin.

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