Eigene Kennzeichnung für Fälschungen
Facebook hat am Donnerstag eine Reihe von Maßnahmen gegen Fake News angekündigt, damit diese entsprechend gekennzeichnet werden können. Dabei setzt Facebook weiter stark auf seine Nutzer, die Falschinformationen nun einfacher melden können. Erste Tests gehen bereits seit ein paar Wochen, sowohl mobil als auch im Browser auf dem Desktop.
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Externe Stellen sollen Berichte auf ihre Richtigkeit hin überprüfen, so Facebook weiter. Dafür kooperiert das Soziale Netzwerk mit dem US-Medienkonzern ABC, der US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) sowie der Website Snopes, die auf die Faktenkontrolle spezialisiert sei. Snopes selbst gibt an, von Facebook keine finanzielle Kompensation für seine Tätigkeit zu erhalten.
Meldungen werden anders gewichtet
Als gefälscht identifizierte Berichte würden als „umstritten“ gekennzeichnet und rutschten im Nachrichtenangebot nach unten, so Facebook. Auch Facebooks Algorithmen sollen testweise angepasst werden, anhand derer die Relevanz von Nachrichten gewichtet wird. Wird ein Beitrag nach dem Lesen etwa nicht geteilt, wird er als weniger relevant gewertet und kann dadurch ebenfalls weniger oft angezeigt werden.

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Die Tests zur Kennzeichnung von Nachrichten gehen bei Facebook seit ein paar Wochen - hier für mobile Geräte
Eine als umstritten gekennzeichneter Bericht kann auch nicht mehr als Werbung eingesetzt werden. Außerdem will Facebook Falschnachrichten weniger lukrativ machen, indem Domainfälschungen unmöglich gemacht werden sollen. Auch die Werbemöglichkeiten bei Beiträgen, die bei möglichst vielen Sichtungen auch dem Ersteller der Beiträge viel Geld einbringen, prüft Facebook derzeit.
Facebook will nicht den Richter spielen
Facebook wolle „den Leuten eine Stimme geben“, könne aber nicht selbst „über die Wahrheit entscheiden“, so Facebooks Vizechef Adam Mosseri in einem Blogbeitrag. Bis jetzt prüfen Facebook-Angestellte vor allem, ob Artikel den bisherigen Bedingungen des Netzwerks entsprechen. Allerdings geriet Facebook mit im Haus durchgeführter Bewertung und Gewichtung von Inhalten in die Kritik.
Besonders laut wurde die Kritik an Facebook in den USA zuletzt im US-Wahlkampf, als zahlreiche gefälschte Nachrichten in dem Sozialen Netzwerk auftauchten. So machte unter anderem die Meldung die Runde, dass Papst Franziskus die Wahl des schließlich siegreichen Immobilienmilliardärs Donald Trump befürworte.
Wie umgehen mit Satire?
Für einige Diskussion könnte allerdings noch die Frage sorgen, was genau eine Falschmeldung ist. Selbst Medien machen mitunter Fehler, auch Politiker und Wissenschaftler liegen nachweislich ab und zu inhaltlich falsch. Gelöst werden muss auch, wie man mit Satire umgeht, vor allem jener, die nicht offensichtlich erkennbar ist.
Ein weiteres Problem zeigt auch eine aktuelle Reportage des Magazins der „Süddeutschen Zeitung“ auf: den schieren Umfang der zu bearbeitenden Postings. Mitarbeitern des im Facebook-Auftrag tätigen Löschteams in Berlin blieben oft nur etwa acht Sekunden für die Entscheidung, ob ein Text, Bild oder Video gegen die Regeln von Facebook verstößt. Wiederholt gebe es Konflikte, wenn brutale Darstellungen laut Facebook-Regelwerk auf der Seite verbleiben sollten. Die Mitarbeiter würden zudem alleingelassen im Umgang mit den teils schwer verstörenden Inhalten.
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