800.000 Festmeter Schadholz 2016
Die österreichischen Wälder sind 2016 laut einer ersten Bilanz von großen Schadereignissen verschont geblieben. „Verstärktes Borkenkäferaufkommen, lokale Windwürfe und starker Spätfrost machten dem Wald heuer allerdings zu schaffen“, sagt Rudolf Freidhager, Vorstand der Österreichischen Bundesforste (ÖBf).
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„Wir rechnen mit einer Schadholzmenge von rund 800.000 Erntefestmetern“, sagte der ÖBf-Vorstand, „damit ist mehr als die Hälfte der jährlichen Erntemenge von 1,5 Millionen Erntefestmetern Schadholz.“ Verglichen zum Vorjahr sei der Anteil damit zwar von 66 auf rund 55 Prozent zurückgegangen, liege aber noch immer deutlich über dem jahresüblichen Schnitt.
Eisregen von 2014 wirkt noch nach
„Zum überwiegenden Teil sind dies noch Nachwirkungen des schweren Eisanhangs und Schneebruchs im Winter 2014“, erklärt Freidhager. Ein außergewöhnlicher Eisregen hatte damals die Wälder insbesondere des Waldviertels mit einer Eisschicht überzogen, unter dessen Last zahllose Bäume abbrachen oder zusammenstürzten.
Ein weiterer Teil des Schadholzes ist auf lokale Windwürfe im laufenden Jahr – vor allem in Salzburg und Tirol – zurückzuführen. Im April dieses Jahres brachte ein Spätfrost mit anhaltend tiefen Temperaturen bereits frisch ausgetriebene Buchenblätter zum Erfrieren. So waren in den nördlichen und südlichen Kalkalpen großflächig braun gewordene Buchen zu beobachten. Die Bäume haben einige Wochen später jedoch neu ausgetrieben, es muss nur mit kleinen Zuwachsverlusten gerechnet werden. Von bleibenden Schäden ist nicht auszugehen.
Elf Millionen für die Waldpflege
Rund die Hälfte der gesamten Schadholzmenge, also rund 400.000 Festmeter, geht auf das Konto des Borkenkäfers. „Wir investieren weiter in den Wald", fasst Freidhager die Herausforderungen zusammen. „Allein heuer betragen die Investitionen in Waldpflege rund elf Millionen Euro.“ Der größte Teil entfiel dabei auf Aufforstungen und Borkenkäferbekämpfung.
Zu Buche schlagen auch die Maßnahmen zum Schutz vor Wildverbiss mit über einer halben Million Euro. Jungpflanzen von Tannen und Lärchen etwa gelten als „Leckerbissen“ bei Wildtiere. „Zukünftig wollen wir bei den Aufforstungen die Kraft der Natur noch stärker nutzen. Werden die Jungpflanzen von den Wildtieren nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen und muss von Menschenhand weniger nachgeholfen werden, kann sich der Wald sehr gut aus eigener Kraft erneuern“, so Freidhager.
Zweieinhalb Millionen Jungpflanzen
Im Vergleich zum langjährigen Mittel war es heuer wärmer und im größten Teil Österreichs auch feuchter. „Es herrschten gute Wachstumsbedingungen für den Wald“, sagte Freidhager. Gepflanzt wurden rund zweieinhalb Millionen Jungbäume, davon neben standorttypischen Fichten verstärkt Lärchen, aber auch andere alpine Arten wie Zirben, Tannen und Bergahorn, um die Vielfalt im Wald zu fördern.
Ein Drittel der gepflanzten Bäume waren Lärchen, die aufgrund ihrer tiefreichenden Wurzeln als sturmresistenter gelten als die flachwurzelnde Fichte. Der größte Teil der Jungpflanzen entfiel mit rund je 700.000 Bäumen auf die Bundesländer Oberösterreich und Salzburg, die von den Wetterkapriolen der letzten Jahre besonders betroffen waren. Rund 460.000 Jungpflanzen wurden in der Steiermark ausgebracht, etwa 400.000 in Niederösterreich, knapp 260.000 in Tirol.
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