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Italienischer Geschmack für untendrunter

Der italienische Konzern Calzedonia will nun den hart umkämpften Unterwäsche- und Dessousmarkt in den USA erobern. Neben einer Kampfansage an die großen US-Wäsche- und -Dessousmarken will man künftig auch mit Männerunterhosen in italienischem Design gegen Feinripp und Co. punkten. Dazu sollen 50 Shops mit der Marke „Intimissimi Uomo“ eröffnet werden.

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Neben dem klassischen Untendrunter - Unterhosen und -leibchen - verkauft „Intimissimi Uomo“ auch Pyjamas für Herren. In Österreich ist Calzedonia wie auch in anderen europäischen Ländern mit einer ausgedehnten Filialkette aufgestellt. In den USA will man vor allem mit dem US-Dessouslabel Victoria’s Secret konkurrieren. Ein erster Shop in New York wurde bereits eröffnet.

Auch China wird in Angriff genommen

„Die USA sind ein Markt mit klaren Überzeugungen dazu, was in Mode ist und was nicht. Victoria’s Secret ist sehr stark. Doch wir wollen in den USA und auch in China durchstarten“, kündigte Firmengründer Sandro Veronesi nach Angaben der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ an. Nach der Eröffnung eines Shops in Hongkong wird ein weiteres Geschäft in Schanghai folgen.

Das US-Dessouslabel Victoria’s Secret wurde in Kalifornien gegründet. Dort machte Unternehmer Roy Raymond 1977 das erste Geschäft auf - wie er später sagte, weil es ihm peinlich war, Unterwäsche für seine Frau im Kaufhaus zu erstehen. Leslie Wexner kaufte das Label 1982 für Limited, heute L Brands, und änderte die Strategie: Die Zielgruppe sind laut dem Unternehmen seitdem nicht mehr Männer, die Geschenke kaufen, sondern die Dessousträgerinnen selbst.

Umsatz von zwei Milliarden

Calzedonia-Gründer Veronesi hat auch weitere Projekte im Sinn. 2017 plant Veronesi die Einweihung eines neues Strumpfproduktionswerk im norditalienischen Castiglione delle Stiviere. Damit sollen Socken und Strumpfhosen nicht mehr im Ausland, sondern in der italienischen Heimat hergestellt werden.

Calzedonia ist in 30 Jahren zu einem Imperium mit einem Umsatz von zwei Milliarden Euro, 32.000 Mitarbeitern und Shops in über 30 Ländern der Welt angewachsen. Zur Gruppe gehören auch die Marken Intimissimi, Tezenis und Falconeri. Das Unternehmen setzt auf Diversifizierung außerhalb der Mode. So will Veronesi auch im Weinbereich investieren. Geplant sind 15 Weingeschäfte in Italien.

La-Perla-Kauf gelang nicht

Bei seiner Expansion musste Calzedonia allerdings auch Niederlagen einstecken. So gelang es 2013 nicht, den damals insolventen renommierten Hersteller La Perla aufzukaufen - eine schwere Enttäuschung für Calzedonia. Bei einer Auktion in Bologna wurde La Perla von der luxemburgischen Finanzgesellschaft SMS Finance unter der Führung des Managers Silvio Scaglia, Gründer des Telekomkonzerns Fastweb, übernommen.

Scaglia habe sich mit einem Angebot von 69 Mio. Euro gegen Calzedonia und die israelische Gruppe Delta Galil Industries durchgesetzt, teilte Richter Maurizio Arzori damals am Ende der Auktion vor dem Gericht von Bologna mit. Mit der Übernahme von La Perla wollte der Calzedonia-Konzern damals kräftig wachsen und sich auch im gehobenen Dessoussegment profilieren.

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