Route wird immer gefährlicher
Bei der Flucht über das Mittelmeer sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in diesem Jahr bereits 4.220 Menschen umgekommen und damit weit mehr als 2015. Bis Anfang November seien 725 Todesfälle mehr registriert worden als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, teilte die mit der UNO verbundene Organisation Anfang November in Genf mit.
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Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) erklärte, obwohl mittlerweile weniger Menschen auf dem gefährlichen Weg über das Mittelmeer fliehen würden, kämen dabei mehr denn je ums Leben. Die Zahl der Toten ist damit im Verhältnis zur Gesamtzahl der Mittelmeer-Flüchtlinge weit höher als im vergangenen Jahr.
2015 hätten mehr als 3.700 Menschen den Versuch der Flucht über das Mittelmeer mit dem Leben bezahlt, während von Jänner bis Ende Oktober rund 730.000 Flüchtlinge auf dem Seeweg nach Europa kamen. Im selben Zeitraum 2016 seien rund 334.000 Menschen geflohen. UNO-Experten führen das darauf zurück, dass Menschenschmuggler vor allem von der Küste Libyens aus immer öfter seeuntüchtige und zudem überladene Boote einsetzen.
Italien rechnet mit 192.000 Ankünften auf Sizilien
Italien rechnet bis Ende 2016 mit einer Rekordzahl von Migranten. Geht der bisherige Trend weiter, wird es in diesem Jahr auf Sizilien 192.000 Flüchtlingsankünfte gegeben haben, prognostizierte vorige Woche das Innenministerium in Rom. Damit würde der Rekordwert aus dem Jahr 2014 - 170.000 Flüchtlinge - deutlich überschritten.
163.989 Flüchtlinge erreichten im Jahr 2016 nach Seefahrten über das Mittelmeer bisher Süditalien, das sind zehn Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2014. Bereits um 10.000 Flüchtlinge übertroffen wurde der Gesamtwert des Jahres 2015. Allein seit Anfang November sind 4.562 Migranten in Italien eingetroffen, das ist ein Anstieg um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Investitionen in Afrika verstärkt
Italien versorgt zurzeit ein Rekordhoch von 173.092 Flüchtlingen in Hotspots und anderen Einrichtungen. Außerdem beherbergt das Land 22.772 Minderjährige, die unbegleitet Italien erreicht haben. 2.600 der 8.000 italienischen Gemeinden haben Migranten aufgenommen.
Der italienische Außenminister Paolo Gentiloni und der für Migrationsfragen zuständige EU-Kommissar Dimitris Avramopoulos forderten in einem gemeinsamen Brief verstärkte Investitionen in Afrika. „In Afrika zu investieren, bedeutet, in Europas Sicherheit und Wohlstand zu investieren“, hieß es in einem von der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“ veröffentlichten Brief. Die EU habe zuletzt die Investitionen für Projekte in Afrika um 500 Mio. Euro erhöht.
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