Jeder Vierte „selten“ oder „nie“
Arbeiten unter ständigem Zeitdruck steht für die meisten Arbeitnehmer immer wieder auf der Tagesordnung: Fast 40 Prozent der Erwerbstätigen leiden „häufig“ (28,2 Prozent) oder „immer“ (11,1 Prozent) unter zeitlich bedingtem Stress.
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Das geht aus einer einmaligen stichprobenartigen Befragung von 10.761 Österreicherinnen und Österreichern im Rahmen des Mikrozensus der Statistik Austria hervor. Gut ein Drittel der Befragten (35,7 Prozent) steht „manchmal“ unter Zeitdruck. Nur bei jedem Vierten ist das „selten“ bzw. „nie“ der Fall.
Zeitkorsett in Gastronomiebranche am höchsten
Am engsten ist das zeitliche Korsett für Beschäftigte in der Beherbergungs- und Gastronomiebranche. Dort haben 54 Prozent der Befragten ständig bzw. häufig Stress. In den Bereichen „Verkehr und Lagerei“ sowie „Gesundheits- und Sozialwesen“ steht rund jeder Zweite (45,4 Prozent bzw. 43,5 Prozent) fast immer unter Zeitdruck, zeigt die Erhebung zu Arbeitsorganisation und Arbeitszeitgestaltung 2015 der Statistik Austria.
Wer in einem Restaurant oder in einem Hotel arbeitet, kann sich auch nur schwer kurzfristig einige Stunden oder auch Tage freinehmen. Von diesem Mangel an Flexibilität sind auch die Beschäftigten in den Bereichen „Erziehung und Unterricht“, „Verkehr und Lagerei“ sowie „Gesundheits- und Sozialwesen“ massiv betroffen. Generell gilt das auch für alle Erwerbstätigen, die Hilfs- oder angelernte Tätigkeiten ausüben.
Freinehmen für Selbstständige viel einfacher
Insgesamt betrachtet kann sich die Hälfte aller Arbeitnehmer (49,9 Prozent) ganz einfach ein bis zwei Stunden freinehmen. Bei kurzfristig ein bis zwei Tagen wird es schon schwieriger - das geht nur bei knapp einem Drittel (32,6 Prozent). Allerdings gibt es signifikante Unterschiede zwischen Selbstständigen und Unselbstständigen: 86:45 (Prozent) lautet das Verhältnis hier beim Freinehmen von ein bis zwei Stunden. Mehr als die Hälfte der Selbstständigen können sich ein bis zwei Tage kurzfristig freinehmen - bei den Unselbstständigen ist das nicht einmal jeder Dritte. Auch nach Geschlecht gibt es bei der Arbeitszeitgestaltung einen klaren Unterschied: Männer sind laut der Erhebung flexibler als Frauen.
Büroanrufe in Freizeit
In der Freizeit wird fast die Hälfte der Erwerbstätigen zumindest gelegentlich dienstlich kontaktiert - 44,9 Prozent mindestens einmal in zwei Monaten. Gut jeder Vierte (25,7 Prozent) muss mindestens einmal wöchentlich früher kommen bzw. länger bleiben; bei fast jedem siebenten Arbeitnehmer (14,8 Prozent) kommt das seltener, aber mindestens einmal monatlich vor.
Wo besonders viel Flexibilität erwartet wird
Besonders stark davon betroffen sind Führungskräfte (51,3 Prozent) sowie Arbeitnehmer in akademischen und vergleichbaren Berufen (33,1 Prozent). Am häufigsten werden flexible Arbeitszeiten von Erwerbstätigen erwartet, die freiberufliche, wissenschaftliche oder technische Dienstleistungen erbringen (34,5 Prozent), und auch von Arbeitnehmern in der Beherbergungs- und Gastronomiebranche (32,3 Prozent).
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