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„Schikane“ gegen Meghan Markle

Prinz Harry, der fünfte in der britischen Thronfolge, hat seine liebe Not mit der Boulevardpresse. In einer Stellungnahme wandte er sich am Dienstag an die Öffentlichkeit und verurteilte die einseitige Berichterstattung über seine neue Freundin Meghan Markle. Es habe „Beschimpfungen und Schikanen“ gegen die US-Schauspielerin gegeben. Gleichzeitig bestätigte er die Beziehung zu der 35-Jährigen.

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Markle, die in der US-Serie „Suits“ Bekanntheit erlangte, sei auch Rassismus und Sexismus ausgesetzt gewesen, hieß es in der emotionalen Stellungnahme des Londoner Kensington-Palasts, die Harry in Auftrag gab. Der Prinz sorge sich um die Sicherheit seiner Freundin.

Schon in frühen Jahren sei er sich der Wärme, die ihm von der Öffentlichkeit entgegengebracht werde, bewusst gewesen. Auch wisse er um sein glückliches und privilegiertes Leben und habe Verständnis für das große Interesse für sein Privatleben, hieß es in der Mitteilung.

„Eine Linie überschritten“

„Aber in den vergangenen Wochen wurde eine Linie überschritten. Seine Freundin, Meghan Markle, wurde Gegenstand von Beschimpfungen und Schikane.“ Mit Blick auf Zeitungsberichte und Soziale Medien verurteile er auch den rassistischen und sexistischen Unterton der Kommentare. Der Royal fürchte um die Sicherheit der Schauspielerin und deren Mutter, die ebenfalls Thema der Medienberichte war. Namen von Zeitungen und Onlineplattformen wurden in der Botschaft nicht genannt.

Markle hat afroamerikanische Wurzeln und ist drei Jahre älter als Harry. Die britische Presse brachte ausführliche Berichte über ihre Familie, Herkunft und Vergangenheit. Die „Daily Mail“ schrieb über „Harrys Mädchen“, das ein „Gratisticket raus aus Compton“ habe - in Anlehnung an den Film „Straight outta Compton“, der sich um die Stadt nahe Los Angeles dreht, in der Drogenhandel und Kriminalität an der Tagesordnung sind.

Prinz Harry

APA/AFP/Justin Tallis

Prinz Harry setzte Spekulationen ein Ende und bestätigte neue Beziehung

„Die von Gangs heimgesuchte Heimat ihrer Mutter - wird er hier etwa auf einen Tee vorbeischauen?“, schrieb die „Daily Mail“. Markle lebt inzwischen längst nicht mehr nahe Los Angeles, sondern in Toronto. Einige Zeitungen titelten: „Harrys Freundin auf Pornhub“. Zu sehen sind dort lediglich Szenen aus Markles Serie „Suits“. Sie sei eine „soziale Aufsteigerin“, die „nicht fit für die Royals ist“, zitierte „The Sun“ eine Halbschwester der Schauspielerin. Die Erwählte sei geistig „flach“, eine „pushy diva“ sei sie - eine aufdringliche Diva, mit einem Hang zu „Ginger“, zu Rothaarigen also. Diese und viele ähnliche Berichte und Social-Media-Kommentare gab es in den vergangenen Wochen.

Dem Ex-Freund Geld angeboten

Harry beklagte in der Stellungnahme die vielfältige Versuche der Presse, an Geschichten heranzukommen. Unter anderem hätten Reporter versucht, sich auf illegalem Weg Zugang zum Domizil Markles zu verschaffen. Markles Mutter habe sich durch Scharen von Fotografen kämpfen müssen, um in ihr Haus zu gelangen. Zeitungen hätten einem ihrer Ex-Freunde große Summen an Bestechungsgeldern geboten, und fast jeder ihrer Freunde und Arbeitskollegen sei „bombardiert“ worden.

„Prinz Harry ist tief enttäuscht, dass er sie nicht davor beschützen konnte. Es ist nicht in Ordnung, dass Ms. Markle nach ein paar Monaten Beziehung einem solchen Sturm ausgesetzt ist (.. ) Das ist kein Spiel - es ist ihr Leben und seins“, so die Stellungnahme des Kensington-Palasts.

„Ein Schrei aus dem Herzen“

Die Botschaft des Royal ist ein ungewöhnlicher Schritt. So bestätigte der 32-Jährige die Beziehung, über die zuvor wochenlang spekuliert worden war. Und es sei ein Zeichen dafür, dass Harry entschlossen sei, seine Beziehung zu schützen, so der Königshauskorrespondent der BBC, Nicholas Witchell. Das Statement sei „ein Schrei aus dem Herzen“ gewesen.

Wiederholt Konflikte mit der Presse

Der Königsspross hat in der Vergangenheit wiederholt Konflikte mit der britischen Klatschpresse gehabt. Frühere Freundinnen waren ähnlich belagert worden. Als Harry 20 war, ging er nach dem Besuch eines Londoner Nachtclubs auf einen Paparazzo los. Der britische Boulevard veröffentlichte 2012 Nacktfotos des Prinzen aus einem Hotelzimmer in Las Vegas.

Nicht zuletzt gab ein Teil der Öffentlichkeit auch Paparazzi eine Mitschuld am Unfalltod seiner Mutter, Lady Diana, im Jahr 1997. Die Schlussbotschaft in der Stellungnahme fordert die Reporter dazu auf, eine Pause zu machen „und zu reflektieren, bevor noch mehr Schaden entsteht“.

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