„Schlechte Ski gibt es nicht mehr“
Leihmodelle wie beim Carsharing kommen auch beim Skisport immer mehr in Mode. Rund die Hälfte der Winterausrüstung wird in Österreichs inzwischen ausgeliehen. „Der Anteil ist 50:50“, sagte Ernst Aichinger, Vorsitzender der Berufsgruppe Sportartikelhandel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
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In Österreich gibt es laut Aichinger rund 1.250 gewerbliche Skiverleiher, „Sharing ist ein Zukunftsmodell“. Der Trend zum Leihen von Ausrüstung liege auch am Wunsch nach Flexibilität. „Das ist alles viel abwechslungsreicher geworden“, sagte Aichinger. So möchte ein Snowboarder beispielsweise einen Tag auf zwei Brettern über die Pisten wedeln. Auch die Rodel sei wieder im Kommen.
Hauptzielgruppe sind Touristen, die eine Woche auf Urlaub fahren. Aber auch Spezialisten würden sich Ski ausborgen, testen und „sich später vielleicht ein Modell kaufen“. Die meisten Shops hätten das neueste und hochwertigste Material im Angebot. Die breite Masse fährt Mittelklasse, aber „schlechte Ski gibt es nicht mehr“.
Urlaub inklusive Ausrüstung buchen
Viele würden ihren Winterurlaub schon inklusive Skiausrüstung buchen, Reisebüros bieten dementsprechende Packages an. Das sei besonders bei Engländern beliebt. „Die wollen ein komplettes Paket“, so Aichinger. Auch online werde im Voraus gebucht: Sporthändler wie Sport2000 und Intersport betreiben Buchungsplattformen. Sie haben beide jeweils knapp 190 Niederlassungen, bei denen man schon im Voraus online die Ausrüstung reservieren kann. Hervis hat zwölf solcher Standorte.
Laut Intersport beträgt der Anteil des Skiverleihs am Gesamtumsatz rund zehn Prozent und sei „stark steigend“. In den vergangenen Wintern betrugen die Wachstumsraten zehn bis 15 Prozent. Mit der Buchung vorab wolle man den Kunden helfen, schneller zum Skifahren zu kommen.
Ein Drittel aller Alpen-Skitage in Österreich
Abseits vom Skifahren würden aber immer stärker auch zusätzliche Angebote im Urlaubsgebiet nachgefragt, betonte die Geschäftsführerin der Österreich Werbung (ÖW), Petra Stolba. Das bedeute Alternativen wie Wanderwege, Rodeln, Langlaufloipen, aber auch Wellness- und Gesundheitsangebote sowie hochqualitative Gastronomie.
Das bestätigt auch die Wissenschaft. Gerade bei alpinen Winterreisen wäre eine qualitative Entwicklung mit Augenmaß sowie eine zunehmende Risikostreuung über ergänzende Angebote notwendig. Einen Wettbewerbsvorteil im internationalen Tourismus könnten hier auch Investitionen in ein nachhaltiges Energie-, Wasser- und Flächenmanagement bringen. Die Herausforderung bestehe nun im „Finetuning“ sowie in der „emotionalen Ausgestaltung“, sagte Harald Pechlaner von der EURAC Research.
Österreich ist ein beliebtes Skifahrerziel in den Alpen. Laut den beim ALPS Media Summit 2016 vorgestellten Untersuchungen von Wissenschaftlern aus fünf Alpenländern fallen 51 Millionen der alpenweit aktuell 158 Mio. Skifahrertage auf Österreich - das ist rund ein Drittel. Insgesamt entfallen knapp die Hälfte (45 Prozent) aller weltweiten Skifahrertage auf die Alpen. Hinter Österreich liegt Frankreich mit 30 Prozent, gefolgt von Italien.
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