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8.000 Familien entführt

Die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat laut UNO-Angaben nahe ihrer irakischen Hochburg Mossul am Mittwoch 232 Menschen getötet. Diese hätten sich geweigert, Anordnungen zu befolgen, sagte eine Sprecherin des UNO-Menschenrechtskommissars am Freitag in Genf.

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Die Extremisten hätten rund 8.000 Familien und damit Zehntausende Menschen aus der Umgebung Mossuls entführt und sie in die Stadt gebracht, um sie in der Nähe von militärischen Einrichtungen als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Viele von ihnen, die sich dagegen gesträubt hätten, seien auf der Stelle erschossen worden.

Zivilisten als Schutzschilde

Die entsprechenden Berichte, die die UNO dazu bisher erhalten habe, seien noch unvollständig, sagte die Sprecherin. Seit 17. Oktober läuft eine Großoffensive der irakischen Streitkräfte, die mit Unterstützung schiitischer und kurdischer Milizen den IS aus seiner letzten Hochburg im Irak vertreiben wollen.

Dabei trifft die irakische Armee auf erbitterten Widerstand. Je näher die Truppen auf die Metropole vorrückten, desto stärker werde die Gegenwehr der Islamisten, sagte ein Sprecher der internationalen Anti-IS-Koalition. Dorfbewohner berichteten immer wieder, die Extremisten missbrauchten Zivilisten als Schutzschilde, um den Rückzug abzusichern.

„Keinerlei Achtung vor menschlichem Leben“

„Wir sind darüber sehr besorgt“, sagte unlängst der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Zaid Raad al-Hussein. „Wir wissen, dass der IS keinerlei Achtung vor dem menschlichen Leben hat.“ Daher müsse die irakische Regierung alles in ihren Kräften Stehende tun, um Zivilisten zu schützen, so Hussein.

Der Kommandant des Einsatzes, Najm al-Dschaburi, sagte, der IS setze zum Kampf gegen die Armee viele Selbstmordattentäter ein, die mit Autos angriffen. Seit Beginn der Offensive seien mehr als 100 dieser Autobomben entschärft worden. Der IS hatte 2014 die Region überrannt und in der Großen Moschee von Mossul ein „Kalifat“ ausgerufen. Bereits auf seinem Vormarsch vor zwei Jahren hatte er Gräueltaten an der Bevölkerung begangen. So wurden viele Angehörige von Minderheiten getötet, versklavt oder vertrieben.

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