Rechnungshof kritisiert Bundesdenkmalamt
Das Bundesdenkmalamt (BDA) sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert. In einem Rohbericht des Rechnungshofs (RH) werden der Institution Mängel in der wirtschaftlichen Führung attestiert. Insbesondere die Errichtung eines elektronischen Denkmalinformationssystems sei aus dem Ruder gelaufen, wie das Ö1-Morgenjournal heute berichtete. Kritikpunkte seien sowohl Kosten als auch Zeitplan.
Im BDA und im Bundeskanzleramt verwies man gegenüber der APA auf die Vertraulichkeit des Rohberichts. Dieser beinhaltet bekanntlich noch keine Stellungnahme der betroffenen Institutionen. Denkmalamtspräsidentin Barbara Neubauer kommentierte den Ö1-Bericht dahingehend, dass „die Darstellung der Zahlen so nicht stimmt“. Bisher habe man noch nicht die Gelegenheit gehabt, die Vorwürfe zu korrigieren.
FPÖ: „Ein Millionengrab“
FPÖ-Kultursprecher Walter Rosenkranz nannte das BDA in dem Radiobericht „ein Millionengrab“. So seien die Kosten für das Denkmalinformationssystem, das 2013 fertiggestellt hätte sein sollen, zum Zeitpunkt der RH-Prüfung 2015 aber noch nicht abgeschlossen war, von geplanten zwei Mio. Euro auf zehn Mio. Euro (hochgerechnet bis 2019) gestiegen. Allein die Wartungskosten würden sich jährlich auf 300.000 Euro belaufen.
Als einer der Gründe für die Kostenerhöhung wird das Fehlen von „Pflichtenheften“ genannt, die regeln, in welchem Umfang und Zeithorizont Lieferfirmen ihre Leistungen zu erbringen haben. Der RH spreche von einer „unprofessionellen Projektabwicklung mit Zeit- und Kostenüberschreitungen“. Rosenkranz forderte gegenüber Ö1 nähere Aufklärung seitens des zuständigen Kulturministers Thomas Drozda (SPÖ) und personelle Konsequenzen im Bundesdenkmalamt.