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Pipeline soll bis 2019 stehen

Während des Streits zwischen Ankara und Moskau lag das Projekt auf Eis. Nach der Aussöhnung besiegelten Präsident Recep Tayyip Erdogan und Kreml-Chef Wladimir Putin nun in Istanbul den Bau der Pipeline „Turkish Stream“. Die Energieminister beider Länder unterzeichneten am Montagabend in Anwesenheit der beiden Staatschefs ein entsprechendes Regierungsabkommen.

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Mit „Turkish Stream“ und mit der geplanten Pipeline „Nord Stream“ will Russland die Ukraine bei der Belieferung der EU mit Gas umgehen. Der Chef des russischen Energiekonzerns Gazprom, Alexej Miller, sagte, das Abkommen sehe den Bau von zwei Röhren auf dem Grund des Schwarzen Meeres vor. Die Fertigstellung der ersten Röhre sei für 2019 geplant.

Von Anapa bis zur griechischen Grenze

„Turkish Stream“ soll nach dem Willen Moskaus zu einer Energielebensader Westeuropas werden. Den Plänen zufolge soll die Leitung vom russischen Küstenort Anapa durch das Schwarze Meer über die Türkei bis an die griechische Grenze führen und pro Jahr bis zu 32 Milliarden Kubikmeter Gas befördern.

Neben der Türkei und Griechenland haben auch Ungarn und Serbien ihr Interesse am milliardenschweren Projekt bekundet. Das Vorhaben des Staatskonzerns Gazprom ersetzt frühere Pläne für die transeuropäische Pipeline „South Stream“, die über Bulgarien in die EU führen sollte.

Ukraine auf Abstellgleis

Mit „Turkish Stream“ will Russland auf die krisengeschüttelte Ukraine von 2020 an als bisher wichtigstes Transitland für Gas in die EU ganz verzichten. Beide Länder hatten sich immer wieder über Zahlungen gestritten. „Turkish Stream“ gilt auch als Nachfolgeprojekt der „South Stream“-Pläne, die 2014 infolge eines Streits mit der EU gescheitert waren. Gazprom nutzt aber denselben Ausgangspunkt in Anapa sowie die bereits produzierten Rohre für den Bau der Leitung.

Die „Turkish Stream“-Pläne wurden 2015 von ursprünglich vier auf zwei Stränge halbiert. Als Grund nannte Gazprom den Ausbau der Ostsee-Pipeline „North Stream“ zwischen Russland und Deutschland. Hier sollen zwei weitere Röhren etwa 2019 in Betrieb gehen.

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