RHI Magnesita nicht mehr an Wiener Börse
Die RHI AG übernimmt die Mehrheit an dem brasilianischen Konkurrenten Magnesita. Mit der Fusion festigt der bisher in Wien börsennotierte Konzern seinen Status als Weltmarktführer bei Feuerfestprodukten für die Schwerindustrie. Mit der Übernahme wird aus RHI laut Plan bis zum kommenden Jahr RHI Magnesita.
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Wien soll, hieß es am Donnerstag in einer Pressemitteilung, als „effektiver Managementstandort“ erhalten bleiben. Allerdings: Die RHI verabschiedet sich von der Börse Wien und notiert künftig gemeinsam mit dem neuen Partner (mit vollem Namen Magnesita Refratarios S.A.) an der Londoner Börse. Der Hauptsitz des Unternehmens, bisher gleichfalls in Wien, wandert in die Niederlande.
Lange Geschichte in Österreich
Laut Vorstandsbeschluss will die RHI mindestens 46, maximal 50 Prozent plus eine Aktie der Anteile an der Magnesita übernehmen. Die Abwanderung aus Österreich bedürfe noch der Zustimmung des Aufsichtsrats, die Transaktion der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden, hieß es weiter. Der Anteil der RHI am ATX belief sich zuletzt auf 1,88 Prozent. Bis zum Abschluss der Fusion sollten beide Unternehmen „komplett“ selbstständig bleiben.

ORF.at/Christian Öser
Veitsch Radex GmbH, RHI, im obersteirischen Trieben (2009)
Die RHI AG mit Wurzeln in der Obersteiermarkt ist in der Sparte Feuerfestprodukte und Ausrüstung für industrielle Hochtemperaturverfahren, etwa Schmelzprozesse, tätig. Laut eigenen Angaben beschäftigt der Konzern knapp 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, betreibt über 30 Produktions- und 70 Vertriebsstandorte weltweit. Am Beginn der Unternehmensgeschichte stand vor über 100 Jahren die obersteirische Veitscher Magnesitwerke Actien-Gesellschaft, einige Übernahmen später wurde daraus die Radex Heraklith Industriebeteiligungs AG, schließlich RHI.
Ärger mit Asbest in den USA
Schwierigkeiten und ein Sanierungsverfahren nach Chapter 11 brockten der RHI Klagen in den USA wegen Asbestbelastungen (bei übernommenen Unternehmen) 2001 ein. Später wurde die Dämmstoffsparte verkauft, die RHI konzentriert sich seither auf die Sparte Feuerfest. Beispiele sind sehr widerstandsfähige und hitzebeständige Auskleidungen für Schmelzöfen und Stahlpfannen sowie generell hochtemperaturbeständige Keramik.
Die neue RHI Magnesita werde ein führendes Unternehmen in der Branche sein, hieß es in der Presseaussendung zur Fusion am Donnerstag. Die beiden Konzerne würden einander ergänzen, besonders hinsichtlich ihrer Produktportfolios, einer verbesserten Kostenstruktur und anderes mehr. Der Umsatz der RHI AG belief sich 2015 auf etwa 1,7 Mrd. Euro, der von Magnesita auf rund 910 Mio. Euro.
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