Christoph Waltz: Mit 60 Abkehr vom Bösewichtimage
Für die Darstellung des SS-Oberst Hans Landa in „Inglourious Basterds“ hat Christoph Waltz im Jahr 2009 seinen ersten Oscar erhalten. Die Zusammenarbeit mit Regisseur Quentin Tarantino brachte Waltz nicht nur einen zweiten Oscar, sie half ihm, in Hollywood Fuß zu fassen. Heute feiert der gebürtige Wiener seinen 60. Geburtstag.
Mentor statt Superschurke
„Die Bösen machen dann am meisten Angst, wenn sie ganz normal aussehen“, sagte Waltz einmal in einem Interview. Getreu dieser Prämisse legte er auch seine Rollen an. Egal, ob als SS-Scherge, als Kardinal Richelieu in „Die drei Musketiere“ oder als Syndikatsboss Franz Oberhauser im James-Bond-Film „Spectre“ - Waltz verlieh den Bösen stets eine gewisse Eleganz und Kultiviertheit.

APA/AFP/Valerie Macon
Waltz im Juni 2016 bei der Filmpremiere von „Tarzan“
Seine aktuellen Filmengagements lesen sich wie eine Abkehr vom Pfad des Superschurken: Gerade hat er mit Matt Damon und Kristen Wiig Alexander Paynes Comedy-Drama „Downsizing“ in Kanada abgedreht. Ende des Jahres ist er in der historischen Romanverfilmung „Tulpenfieber“ an der Seite von Alicia Vikander als gehörnter Ehemann zu sehen.
Und in der von James Cameron produzierten Manga-Verfilmung „Alita: Battle Angel“ ist er nicht Antagonist, sondern Dr. Dyson Ido, Mentor des titelgebenden Cyborgs Alita. Start ist 2018.
Vom „Tatort“ auf den Walk of Fame
Auf dem Walk of Fame in Hollywood hat Waltz längst einen Stern bekommen. 2012 erhielt er für seine Rolle als Kopfgeldjäger Dr. King Schultz in „Django Unchained“ (2012) seinen zweiten Oscar, abermals als bester Nebendarsteller.

ORF/First Look/Ali Schafler
Waltz in „Kommissar Rex“ mit Tobias Moretti
In den Jahren vor seinem Durchbruch zählte Waltz, der auch die deutsche Staatsbürgerschaft hat, zu den bekanntesten Gesichtern der hiesigen TV-Landschaft. Im „Tatort“ war er gleich mehrmals zu sehen, ebenso in der Kultkrimiserie „Derrick“ und in „Kommissar Rex“. Er drehte „Du bist nicht allein - Die Roy Black Story“ (1996) und trat in dem Film „Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit“ (1998) auf.
Erfolgreich als Opernregisseur
Waltz kam am 4. Oktober 1956 als Sohn der Bühnen- und Kostümbildner Johannes Waltz und Elisabeth Urbancic auf die Welt. Nach der Matura absolvierte er Ausbildungen am Reinhardt-Seminar in Wien und am Lee Strasberg Theatre Institute in New York.
Neben seiner Haupttätigkeit als Schauspieler ist Waltz, der auch fließend Englisch und Französisch spricht, als Opernregisseur aktiv. 2013 inszenierte er Richard Strauss’ „Der Rosenkavalier“ im belgischen Antwerpen, kommendes Jahr wird er nach eigenen Angaben in Mailand Giuseppe Verdis „Falstaff“ auf die Bühne bringen.
Sein Privatleben hält Waltz strikt unter Verschluss. Er ist mit einer Kostümbildnerin aus Berlin in zweiter Ehe verheiratet und hat eine Tochter. Aus erster Ehe stammen drei weitere Kinder. Waltz bescheinigte sich selbst eine wahre Besessenheit, was den Schutz seiner Privatsphäre betrifft. So verrate sein Management nicht einmal, was Waltz an seinem Ehrentag geplant hat, berichtete die Nachrichtenagentur dpa.
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