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Stöger: Wichtiger Schritt

Im Verwaltungsrat des Arbeitsmarktservice (AMS) ist ein Paket zum Kampf gegen die Rekordarbeitslosigkeit in Österreich beschlossen worden. Es werden 400 neue Planstellen im AMS geschaffen und fünf Projekte finanziert.

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Insgesamt werden zusätzliche 196 Millionen Euro für die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit eingesetzt, teilte das Sozialministerium in einer Aussendung Anfang September mit. „Dieses Paket ist ein wichtiger Schritt in Richtung unseres Zieles, die Menschen in Österreich bestmöglich für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren“, betonte Arbeits- und Sozialminister Alois Stöger (SPÖ).

Pilotprojekt zeigte Erfolg

Um ein sinnvolles Betreuungsverhältnis sicherzustellen, werde der Personalstand des AMS um 400 Planstellen aufgestockt. Damit kann der Betreuungsschlüssel des Jahres 2015 beibehalten werden. Die Aufstockung der Planstellen werde in den nächsten Tagen beginnen. Ein Pilotprojekt habe gezeigt, dass bei richtigem Einsatz des Personals die dadurch erzielten Einsparungen die zusätzlichen Personalkosten um ein Vielfaches übersteigen. Per Ende 2015 hatte das AMS laut Geschäftsbericht 5.800 Beschäftigte, das entspricht 5.200 Vollzeitarbeitsplätzen.

Streit über 200 Stellen

200 der insgesamt 400 neuen Planstellen werden 2019 evaluiert: Je nach Arbeitsmarktlage werde dann entschieden, ob diese Stellen wieder abgebaut werden können oder nicht, hieß es aus dem Sozialministerium. Die Planstellen selbst sind unbefristet, ein eventueller Abbau würde durch Nichtnachbesetzung frei werdender Stellen erfolgen, erläuterte der Sprecher des Sozialministeriums gegenüber der APA.

Das Finanzministerium sieht das indes anders. Beim kürzlich im AMS-Verwaltungsrat beschlossenen Arbeitsmarktpaket wurde bereits für das Jahr 2019 eine teilweise Planstellenreduktion der nunmehr um 400 erweiterten Planstellen vereinbart, so das Finanzministerium gegenüber der APA. Im Verwaltungsratsbeschluss sei festgehalten worden, dass eine Planstellenreduktion von 200 Planstellen mit dem Jahr 2019 durchgeführt werden soll. „Jegliche Änderung der Reduktionshöhe (abweichend der 200 Stellen) muss im Einvernehmen mit dem Finanzministerium erfolgen.“ Das Finanzministerium poche auf die Einhaltung der heute im Verwaltungsrat getroffenen Vereinbarungen.

Ausbildung nahe der Praxis

Weiters wird das Fachkräftestipendium wieder eingeführt. Damit wird für die Dauer einer Fachkräfteausbildung (Beruf mit Fachkräftemangel) für bis zu drei Jahre die finanzielle Existenz mit einem Stipendium gesichert. Mit dem neuen Paket sind 6.500 Plätze für die nächsten zwei Jahre finanziert.

Mit dem Angebot der arbeitsplatznahen Qualifizierung (AQUA) soll eine praxisnahe Aus- und Weiterbildung für die konkreten betrieblichen Anforderungen angeboten werden. Das Programm besteht aus einer theoretischen Ausbildung und einer praktischen Ausbildung im Betrieb. Mit der Arbeitsmarktoffensive werden über die nächsten zwei Jahre zusätzlich 6.500 Teilnehmer die Möglichkeit einer AQUA erhalten.

Auch ein Modellprojekt überregionaler Vermittlung ist in dem Paket enthalten. Während die Arbeitslosigkeit in manchen Regionen steigt, sinkt sie in anderen. Arbeitslose sollen daher gezielt in Regionen mit sinkender Arbeitslosigkeit vermittelt werden.

Lehrabschluss kann nachgeholt werden

Aufgestockt werden auch die Facharbeiterintensivausbildung und eine Reihe von Integrationsmaßnahmen des AMS. Im Zuge der Facharbeiterintensivausbildung wird es auch Arbeitsuchenden ab 18 ermöglicht, einen Lehrabschluss nachzuholen. Da hier Praxis und Vorerfahrungen berücksichtigt werden, beträgt die Dauer der Ausbildung nur ein bis zwei Jahre.

Schließlich wird das Programm Qualifizierungsförderung für Beschäftigte bis Ende 2018 verlängert. Damit fördert das AMS die Kosten für Weiterbildungen von gering qualifizierten und älteren Arbeitnehmern, um diese stärker in betriebliche Weiterbildungsaktivitäten einzubeziehen.

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