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Steuererleichterung in Brüssel

Die teilstaatlichen Casinos Austria erklären die Sanierung ihrer Auslandstochter CAI für abgeschlossen. Im ersten Halbjahr 2016 drehte das Konzernergebnis erstmals seit 2009 ins Plus: auf 2,77 Mio. Euro nach minus 0,6 Mio. Euro in der Vorjahresperiode.

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Operativ war die CAI auch dank eines Sondereffekts in Ungarn deutlich besser unterwegs. Die Spielerlöse gingen etwas zurück. Das Betriebsergebnis der Casinos Austria International (CAI) sprang von Jänner bis Juni 2016 von 4,1 Mio. auf 18,9 Mio. Euro. Ein Grund dafür: Nach der Verlängerung der Konzession für das Casino in Sopron haben die Österreicher wieder einen Partner hereingenommen.

Daraus ergab sich ein Neubewertungsertrag von 15,2 Mio. Euro, dem ein Entkonsolidierungsverlust von 10,9 Mio. Euro im Finanzergebnis gegenübersteht, erklärten die Casinos Austria am Dienstag. „Netto“ gab es also einen positiven Sondereffekt von 4,3 Mio. Euro.

Sopron besonders profitabel

Die Spielstätte in Sopron gehört zu den profitabelsten der CAI, nicht zuletzt, weil die Regierung Orban vor Kurzem das Automatenspiel außerhalb von Casinos verboten hat. Der CAI-Umsatz in Sopron ging jedoch im ersten Halbjahr 2016 von 67,5 Mio. auf 65,1 Mio. leicht zurück - das deshalb, weil die Erlöse aus dem Casino in Ungarn nunmehr anteilig („at equity“) im Ergebnis gezeigt werden. Bereinigt um diesen Effekt wäre der Umsatz stabil geblieben. Insgesamt gingen die Spielerlöse des CAI-Konzerns im ersten Halbjahr von 67,5 Mio. auf 65,1 Mio. Euro zurück. Die Nettospielerträge sanken von 40,3 Mio. auf 38,7 Mio. Euro.

Mitarbeiterzahl reduziert

Die Zahl der Mitarbeiter ist weiter zurückgegangen: Im Schnitt beschäftigte der Konzern weltweit 1.763 Personen nach 1.793 Menschen in der Vorjahresperiode. Die Zahl der Mitarbeiter in fortgeführten Geschäftsbereichen wird im Finanzbericht mit 1.660 (1.691) angegeben. In der Schweiz haben die Casinos Austria wieder ein „nahezu“ ausgeglichenes Ergebnis eingespielt, nachdem die Spielerlöse am Standort Lugano wegen der Franken-Aufwertung 2015 eingebrochen waren. Die CAI hat daraufhin beim Personal gespart, heuer kamen dann wieder mehr Besucher, und die Spielerträge stiegen.

Milder Winter half in Kanada

Das Spielautomatengeschäft in Mazedonien steuerte erste Erträge von 0,3 Mio. Euro bei, in Kanada waren die Leute wegen des milden Winters spielfreudiger, und in Deutschland rollte die Kugel ebenfalls wieder. In Australien sanken hingegen die Erlöse wegen gefallener Besucherzahlen und geringerer Automateneinsätze, höhere Hotel- und Lebendspielerlöse konnten das aber großteils wettmachen, so der Konzern.

In Brüssel, lange Zeit ein Problemstandort, genehmigte die Politik mit Wirkung vom 1. Juni 2016 eine Steuererleichterung für Lebendspiele mit bestimmten Zusatzspielen. Auch für das Gesamtjahr 2016 rechnet Casinos-Austria-Konzernchef Karl Stoss mit einem positiven Konzernergebnis. Es soll „das beste Ergebnis seit 2009“ werden.

Mehr als 145 Mio. Euro Schulden

Die Auslandstochter der Casinos Austria muss halbjährlich Finanzberichte veröffentlichen, weil sie Anleihen laufen hat. Eine Anleihe mit einem Buchwert von 121,1 Mio. Euro läuft 2017 aus, ein weiterer 2021 (Buchwert: 18,3 Mio. Euro). Die Nettoverschuldung der CAI betrug per Ende Juni 2016 mehr als 145 Mio. Euro.

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