Sicherheitskräfte in Alarmbereitschaft
Mindestens 14 Tote und über 70 Verletzte hat der Bombenanschlag auf einen Markt im philippinischen Davao Freitagabend gekostet. Das ist auch die Heimatstadt des umstrittenen Präsidenten der Philippinen, Rodrigo Duterte. Dieser stufte Samstagfrüh den Anschlag als „Terrorismus“ ein und setzt nun auf das Militär.
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Er rief einen „Zustand der Gesetzlosigkeit“ aus. Nach Verfassungsartikel 187 kann er damit das Militär heranziehen, um für Recht und Ordnung zu sorgen. Es handle sich nicht um einen Ausnahmezustand, so Duterte. Im ganzen Land wurden die Sicherheitskräfte in Alarmbereitschaft versetzt. An den Flughäfen und vielen Gebäuden wurden die Kontrollen verschärft. Als mögliche Verantwortliche für die Tat nannte der Präsident die Islamistengruppen Abu Sajjaf und Maute oder Drogengangster.
Wie Verteidigungsminister Delfin Lorenzana erklärte, habe sich bisher niemand zu dem Anschlag bekannt. Die Regierung gehe aber gerade deswegen davon aus, dass die Bluttat auf das Konto von Abu Sajjaf gehe, sagte er. Die Islamistengruppe habe bei einer Armeeoffensive zuletzt „schwere Verluste“ erlitten, weshalb die Regierung mit Vergeltungsmaßnahmen gerechnet habe.
Feldzug gegen Drogenhändler
Duterte war mehrere Jahre Bürgermeister von Davao, bevor er im Mai zum Staatschef gewählt wurde. Er übernahm das Präsidentenamt mit dem Versprechen, einen gnadenlosen Feldzug gegen Drogenhändler und andere Straftäter zu führen. Seither wurden Polizeistatistiken zufolge bereits fast 2.000 Menschen getötet.
Duterte hatte offen dazu aufgerufen, Rauschgifthändler umzubringen. Zudem soll er nach Angaben von Menschenrechtlern in Davao Todesschwadronen geduldet haben. Dort wurden seit Ende der 90er Jahre mehr als 1.400 Verdächtige meist auf offener Straße umgebracht, ohne dass je jemand dafür zur Rechenschaft gezogen wurde.
Davao ist mit rund zwei Millionen Einwohnern die größte Stadt im Süden der Philippinen. Sie gehört zur Region Mindanao, wo Islamisten seit Jahrzehnten gegen die Regierung kämpfen. Mehr als 120.000 Menschen wurden in dem Konflikt bisher getötet.
Präsident zwölf Kilometer entfernt
Bei dem aktuellen Anschlag ist laut Regierungssprecher Martin Andanar ein selbstgebauter Sprengsatz auf dem Markt explodiert - vor einem Hotel, das Duterte selbst häufig besucht. Nach Angaben der Präsidententochter Sarah Duterte, die Bürgermeisterin von Davao ist, handelte es sich um einen Bombenattacke. Zum Zeitpunkt der Detonation befand sich der Präsident nach offiziellen Angaben zwölf Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.
Medienberichte: Abu Sajjaf bekannte sich
Lokalen Medienberichten zufolge bekannte sich die islamistische Terrorgruppe Abu Sajjaf zu dem Anschlag im Süden der Philippinen. Der Fernsehsender ABS-CBN zitierte einen Abu-Sajjaf-Sprecher mit den Worten, der Anschlag sei ein „Aufruf zur Einheit aller heiligen Krieger im Lande“. Er drohte mit weiteren Anschlägen.
Die islamistische Extremistenmiliz terrorisiert den Süden der Philippinen seit Jahren. Sie kämpft für mehr Autonomie in dem überwiegend katholischen Land. Abu Sajjaf finanziert seinen Kampf oft mit der Entführung von Ausländern und Erpressung von Lösegeldern. Die Gruppe hat der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen.
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