Nudeln wichtigste Tauschwährung in US-Gefängnissen

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Die chronisch knappen Finanzen der US-Gefängnisbehörden haben zu drastischen Einsparungen auch beim Essen geführt: Häftlinge kämpfen wie in der TV-Serie „Orange is the New Black“ mittlerweile darum, genug zu essen zu bekommen. Das hat Folgen: Chinesische Instantnudeln sind mittlerweile das begehrteste Tauschgut unter US-Häftlingen, wie eine Studie ergab.

Mahlzeit um 13 Cent

„Weil sie billig, geschmackvoll und kalorienreich sind, wurden Ramen-Nudeln so wertvoll, dass sie zum Eintauschen gegen andere Güter verwendet werden“, so Studienautor Michael Gibson-Light.

Einige Gefängnisse haben die Aufwendung für eine Mahlzeit auf bis zu 15 US-Cent (13 Euro-Cent) heruntergeschraubt. Insassen berichten, dass sie deutlich an Gewicht verloren haben. In einer vor zwei Jahren eingebrachten Klage heißt es, es reiche „nicht einmal, um ein fünfjähriges Kind zu ernähren“.

„Schock führt zu Währungsumstellung“

Die Studie fußt nur auf der Befragung von weniger als 60 Häftlingen und Wärtern eines staatlichen Männergefängnisses. Gibson-Light betont dennoch, andere Daten würden darauf hinweisen, dass die chinesischen Fertignudelgerichte auch in anderen Gefängnissen als Tauschwährung verwendet werden.

Das habe auch nichts damit zu tun, dass Zigaretten in Gefängnissen mittlerweile verboten wurden. „Eine Währungsumstellung passiert nicht oft oder leicht - das gilt auch für die Schattenwirtschaft wie in Gefängnissen. Dafür braucht es schon einen großen Schritt oder Schock, um so eine Änderung auszulösen“, so der Soziologe. Er fordert genauere Untersuchungen, welche Folgen die verschlechterte Nahrungsversorgung für die Häftlinge hat.