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„Einzelne Menschen nicht vergessen“

Die Kinderrechtsorganisation Save the Children warnt vor dramatischen Zuständen in Flüchtlingslagern auf griechischen Ägäis-Inseln. Angesichts gestiegener Ankunftszahlen seien die Aufnahmekapazitäten dort bereits wieder bedenklich knapp, teilte die Organisation am Mittwoch in London mit.

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„Mütter mit kleinen Babys müssen in selbst gebauten Zelten auf der Erde schlafen“, berichtet eine Mitarbeiterin der Organisation in einer Aussendung. Außerdem gebe es in einigen Lagern nicht ausreichend Trinkwasser und nicht genügend sanitäre Einrichtungen wie Toiletten und Duschen.

Die Zahl der Neuankömmlinge hat sich laut Zahlen des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR im Vergleich zum Juli mehr als verdoppelt. Kamen von Anfang bis Mitte Juli dort 560 Flüchtlinge an, waren es im gleichen Zeitraum im August bereits 1.367 Menschen. Insgesamt befinden sich laut Save the Children derzeit mehr als 10.300 Flüchtlinge auf den griechischen Inseln Lesbos, Chios und Samos, davon 3.800 Kinder.

Kapazitäten verringert

Das seien zwar weit weniger Flüchtlinge als im Vorjahr, doch seien die Kapazitäten seitdem verringert worden und eine Weiterreise auf das griechische Festland infolge des Flüchtlingsdeals mit der Türkei nicht mehr möglich, warnt die Organisation. Save the Children appellierte an die EU-Kommission, Griechenland mehr Mittel zur Verfügung zu stellen, um eine weitere Verschlechterung der Lage zu verhindern.

„Größte Katastrophe ist das Vergessen“

In Österreich erinnerte Diakonie-Chef Michael Chalupka angesichts des Internationalen Tags der Humanitären Hilfe am Freitag daran, dass weltweit 65 Millionen Menschen auf der Flucht sind. Seit fünf Jahren spiele sich in Syrien und im Irak die größte Flüchtlingskatastrophe unserer Zeit ab. Doch man dürfe „über die schlimmen Schlagzeilen nicht die einzelnen Menschen vergessen, die das Kriegsunheil täglich trifft. Denn die größte Katastrophe ist das Vergessen“, so Chalupka.

Im Brennpunkt befindet sich derzeit vor allem die Krisenregion im Nahen Osten: Innerhalb Syriens sind 6,6 Millionen Menschen auf der Flucht. 13,5 Millionen sind in Syrien auf humanitäre Hilfe angewiesen. 4,9 Millionen Syrer sind Richtung Jordanien, Libanon, Türkei, Irak und Nordafrika geflüchtet. Dazu kommen 3,3 Millionen Iraker auf der Flucht, rund zehn Millionen Menschen im Irak sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, so die Diakonie.

Behinderte Flüchtlinge doppelt betroffen

Die Organisation Licht für die Welt wies auf das Schicksal von Menschen mit Behinderungen im Südsudan hin, die dringend humanitäre Hilfe benötigen. Über 250.000 Menschen mit Behinderungen im Südsudan leben nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) derzeit in Flüchtlingslagern. Doch auch innerhalb dieser Lager seien viele wegen fehlender Inklusion von passender Versorgung abgeschnitten.

„Die Menschen im Südsudan, auch Menschen mit Behinderungen, brauchen unsere Hilfe jetzt mehr als je zuvor“, mahnte Klaus Minihuber, Programmmanager von Licht für die Welt, angesichts der neuen Welle von Gewalt, die Anfang Juli über die Hauptstadt Juba hereingebrochen ist.

Dürre im Süden Afrikas

Das Hilfswerk Austria International warnte vor der schlimmsten Dürre im Süden Afrikas seit zehn Jahren. Vor allem die Kinder würden hart getroffen. Der Grund für die Dürre ist das Klimaphänomen „El Nino“. In den vergangenen Monaten verendeten in Simbabwe 7.000 Tiere - bis zum Ende der Trockenperiode rechnet man mit dem Tod von 25.000 Nutztieren. Seit Februar gilt in Simbabwe der Notstand. Fast jeder Dritte ist auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

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