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Ungewöhnlich hohe Temperaturen

Ein verheerender Waldbrand hat auf der zu Portugal gehörenden Atlantikinsel Madeira die Hauptstadt Funchal erreicht. Mindestens drei Menschen seien ums Leben gekommen, zwei weitere seien schwer verletzt in Krankenhäuser gebracht worden, ein Mensch werde vermisst, teilte die Regionalregierung am Mittwoch mit.

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Bei den Opfern handle es sich um Bewohner von zwei in einem Außenbezirk von Funchal niedergebrannten Häusern, hieß es. Seit Beginn der Brände am Montag mussten nach Behördenangaben bereits mehr als tausend Menschen vor den Flammen in Sicherheit gebracht werden. Darunter waren auch die Gäste verschiedener Hotels sowie die Patienten von zwei evakuierten Krankenhäusern.

Hotel von Feuer zerstört

Dutzende Häuser, Fabrikanlagen und auch das auf einem Hügel in einem Vorort Funchals gelegene traditionsreiche Hotel Choupana Hills seien vom Feuer zerstört worden, berichteten Medien. Zwei Hundertschaften der Feuerwehr bekämpften die Flammen. Mehr als 100 Einsatzkräfte aus der portugiesischen Hauptstadt Lissabon unterstützten die örtlichen Teams. Starke Winde, extreme Trockenheit und für Madeira sehr ungewöhnliche Temperaturen von 37 Grad Celsius erschwerten die Löscharbeiten.

Waldbrand auf Madeira in Funchal

APA/AP/Helder Santos

Dichte Rauchschwaden über Funchal

Regierungschef beruhigt

Die Zeitung „Publico“ (Onlineausgabe) schrieb von einem „Inferno“. In Funchal herrschten seit Dienstagabend Panik und Chaos, hieß es. Der regionale Regierungschef Miguel de Albuquerque meinte, die Lage sei zwar schwierig, aber nicht katastrophal. Die Brände seien weitgehend unter Kontrolle.

Neben Häusern und Hotels waren zuvor auch Krankenhäuser und Altersheime evakuiert worden, die Betroffenen verbrachten die Nacht auf Feldbetten in einer Kaserne sowie im Fußballstadion von Barreiros, wie Bürgermeister Paulo Cafofo berichtete.

Touristen wieder in Hotels

Die wegen ihres milden Klimas und ihrer atemberaubenden Vulkanlandschaften auch „Perle des Atlantiks“ genannte Insel Madeira zieht jedes Jahr Tausende Touristen aus dem Ausland an, die Hälfte von ihnen kommt aus Großbritannien oder Deutschland. Nach Angaben der Vorsitzenden der Industrie- und Handelskammer von Funchal, Cristina Pedra, kehrten alle Touristen inzwischen in ihre Hotels zurück oder wurden anderweitig untergebracht. Sie seien sehr verständnisvoll gewesen, sagte sie.

Gäste verbrachten Nacht im Stadion

Auch im unweit vom Zentrum gelegenen Hotel Castanheiro kehrte am Mittwochnachmittag wieder langsam der Alltag ein. Seine 140 Gäste hätten die Nacht im Stadion verbracht, sagte Manager Ricardo Correia der Nachrichtenagentur AFP. „Die Flammen waren nur noch etwa hundert Meter von uns entfernt, wir hörten schon, wie in der Nähe mehrere Gasflaschen explodierten“, erzählte er. Daraufhin hätten er und seine Kollegen beschlossen, das Hotel zu evakuieren.

Auf dem Festland kämpften unterdessen mehr als 3.000 Feuerwehrleute weiter gegen mehr als hundert Brände, die seit Samstag wüten. Für fast die gesamte Nordhälfte Portugals galt die höchste oder zweithöchste Warnstufe.

Mit Klopapier Großbrand auf La Palma ausgelöst

Zuvor hatte bereits ein Brand auf der spanischen Kanaren-Insel La Palma für Schlagzeilen gesorgt. Ein 27-jähriger Deutscher hatte nach der Verrichtung seiner Notdurft das Klopapier angezündet und damit den Großbrand ausgelöst, der sich auf fast 5.000 Hektar - das entspricht rund sieben Prozent der gesamten Insel - ausbreitete. Der Deutsche befindet sich derzeit in Untersuchungshaft.

Bei dem genau vor einer Woche ausgebrochenen Waldbrand kam ein Forstaufseher ums Leben. Etwa 2.500 Bewohner des Brandgebietes wurden vorsichtshalber in Sicherheit gebracht. Die meisten von ihnen konnten inzwischen in ihre Häuser zurückkehren.

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