Ausbildungspflicht soll Situation verbessern
Die Arbeitslosigkeit ist im Juli trotz Beschäftigungshöchststands wieder gestiegen. Für Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) zeigen die jüngsten Zahlen, dass die allmähliche wirtschaftliche Erholung noch nicht für eine generelle Trendwende auf dem Arbeitsmarkt reicht. Stöger setzt auf die Ausbildungspflicht für Jugendliche bis 18 Jahre, die nun in Kraft tritt.
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Damit sollen jährlich Tausende Jugendliche beim Einstieg auf den Arbeitsmarkt begleitet werden. „Wir müssen sicherstellen, dass alle Jugendlichen eine gute Ausbildung absolvieren und niemand schon in jungen Jahren den Anschluss verliert“, betonte Stöger in einer Aussendung.
Leichter Aufwärtstrend
Ende Juli 2016 hatten 3,675 Millionen Personen ein unselbstständiges Beschäftigungsverhältnis, das sind um 45.000 bzw. 1,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damit wurde nicht nur der Saisonhöhepunkt, sondern auch ein neuer Allzeitbeschäftigungshöchststand erreicht.
Seit Jahresbeginn hat das AMS 387.251 arbeitssuchenden Personen eine neue Stelle vermittelt, davon waren knapp 58.000 jünger als 25 Jahre und etwa 72.000 Personen 50 Jahre oder älter. Vor allem an der Entwicklung der offenen Stellen zeige sich, dass der leichte Aufwärtstrend in der österreichischen Wirtschaft weiter an Boden gewinne, konstatierte Stöger.
AK fordert Verstärkung für AMS
Eine Offensive zur Senkung der Zahl der Arbeitslosen forderte Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske: öffentliche und private Investitionen, intelligente Formen der Arbeitszeitverkürzung, Bildungsmaßnahmen und konsequente Umsetzung der Maßnahmen gegen Lohn- und Sozialdumping.
Das Arbeitsmarktservice (AMS) solle um 400 Stellen aufgestockt werden. Der AK-Präsident verlangte, dass „jetzt ohne Verzögerungen und Haarspalterei das kommt, was im Bundesfinanzrahmen dem AMS auch zugesagt wurde, nämlich 196 Millionen Euro zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen“.
Wirtschaftskammer will Wirtschaft entlasten
Auch die Wirtschaftskammer forderte Impulse für Wirtschaft und Beschäftigung. Alarmierend sei der Rückfall im EU-Vergleich: Österreich sei aktuell das einzige Land mit steigender Arbeitslosenrate. Um dieser Entwicklung gegenzusteuern, forderte Martin Gleitsmann, Leiter der sozialpolitischen Abteilung in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), eine rasche Entlastung der Wirtschaft durch eine Senkung der Lohnnebenkosten. Positiv sieht er den verstärkten Einsatz der Eingliederungsbeihilfe für Personen über 50 Jahre.
IV fordert neue Arbeitszeitregeln
Die Industriellenvereinigung (IV) will durch nachhaltige Strukturreformen die Wirtschaft ankurbeln. Im europäischen Vergleich liege Österreich bei der Gesamtarbeitslosigkeit mittlerweile nur noch auf Platz acht, bei der Jugendarbeitslosigkeit auf dem fünften Rang, so IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. „Es braucht einen nachvollziehbaren Plan für eine weitere nachhaltige und spürbare Lohnnebenkostensenkung zumindest auf das Niveau Deutschlands.“
Arbeitszeitregeln sollten modernisiert und die Betriebe von der „teilweise absurden Bürokratie“ entlastet werden. Weiters plädierte die IV „für die Sicherstellung entsprechender Arbeitsanreize im österreichischen Sozialsystem unter anderem durch den verstärkten Einsatz von Sach- anstelle von Geldleistungen“ sowie den Einsatz von Bonusmodellen, um den Wiedereinstieg zu fördern.
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