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Zopfakrobatik auf höchstem Niveau

Als Kontrast zu dezenten Haaraufhellungen sind die Trendfrisuren des Sommers etwas auffälliger. Denn die Damen binden heuer ihre Zöpfe äußerst streng. Der klassische französische Zopf wird dieses Jahr zweigeteilt und unter dem Namen Boxer Braids auch außerhalb des Ringes salonfähig gemacht.

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Wer seine Haare nicht färben, ihnen jedoch einen gewissen Kick verpassen möchte, der braucht ein wenig handwerkliches Geschick. Oder ein zweites Paar Hände. Denn Zopf ist nicht gleich Zopf. In diesem Sommer ist er verspielt und wird fast zu einer Art Kunstwerk erhoben. Besonders wenn es sich um Boxer Braids handelt.

Cool vibes only. Cr: @rogermedinahair

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Die Boxer Braids sind eine abgeschwächte Version der Cornrows – Reihen von eng an der Kopfhaut geflochtenen Zöpfen. Quasi französischer Flechtzopf gepaart mit Rastazöpfen. Die Anlehnung an die Damenfrisuren im Boxring gibt dem Look einen amazonenhaften Anstrich. „Sie sind über den legendären Film ,Million Dollar Baby‘ zu den Stars wie Kim Kardashian und Katy Perry, zu den Fashion-Bloggerinnen und schließlich zu den Konsumentinnen gewandert“, erklärt sich Haarexperte Mario Krankl die Trendentwicklung dieser Zöpfe.

Szene aus dem Film "Million Dollar Baby"

STUDIOCANAL

Hilary Swank mit Boxer Braids im Film „Million Dollar Baby“

Amazonenlook oder Puppenhaar

Auch Beyonces neuestes Album „Lemonade“ ziert ein Bild der Sängerin mit Rastazöpfen, es wirkt dadurch wie eine Kampfansage. Ein Powerlook also und gleichzeitig mühselige Handarbeit, die jedoch eine einigermaßen lange Haltbarkeit verspricht. „Diese Technik ist relativ aufwendig und straff geflochten, sodass man es schon ein oder zwei Tage so lassen kann“, sagt Krankl.

Diese zwei seitlich am Kopf entlang geflochtenen ornamentalen Haarstränge müssen aber nicht immer hart aussehen. Zweimal damit schlafen, und schon wirkt der Look weicher und verleiht ein puppenhaftes Aussehen. Nach dem Öffnen können die gewellten Haare immer noch zu einer ansehnlichen Frisur verarbeitet werden: „Etwas Trockenschampoo und Fixierung und schon hat man natürliche Bewegung im Haar“, rät Krankl.

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Kim Kardashian hat’s nicht erfunden

Die Wurzeln dieser Frisur liegen bei traditionellen karibischen und afrikanischen Kopfgeflechten. Bereits auf steinzeitlichen Darstellungen wurden solche Zöpfe auf Frauenhäuptern abgebildet. Danach wurden die Cornrows zunächst in den USA der 60er und 70er Jahre, später in den 90er Jahren durch die Basketballer der NBA wieder modern. Kardashian hat sie nicht erfunden, ihnen aber den Weg zur Trendfrisur geebnet.

Hello, it's me

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„Braiding ist seit einigen Jahren in allen Variationen ein Megastyling-Thema, das die Laufstege erobert hat“, erklärt Haarspezialist Krankl. Die Frisur sei sehr modern und gleichzeitig irgendwie traditionell. Dass der Trend besonders heuer so ausgeprägt ist, könne daran liegen, dass Boxen im Moment ein In-Sport bei Models und Stars ist, vermutet Krankl.

Von den Kundinnen würden die Flechtfrisuren jedenfalls sehr gut angenommen. Das hänge damit zusammen, dass das Flechten in Österreich in bestimmter Hinsicht immer schon Tradition gewesen sei, beschreibt Krankl seine Erfahrungen. Die Bauernkrone ist eine bis heute in bestimmten Regionen gern getragene Frisur, die nicht aus der Mode zu kommen scheint. Man erinnere sich an Kaiserin Elisabeth von Österreich, die lange, mit Ornamenten verzierte Flechtzöpfe trug.

Flechten, was das Zeug hält

Von Fischgrätenzöpfen, den Fishtail Braids, über Holländische Zöpfe (ein mittig verlaufender Zopf) bis hin zu romantischen, französischen Flechtzöpfen oder ausgefallenen Bauernkronen scheint die Flechtkunst heuer innovative Dimensionen angenommen zu haben.

Die klassische Fishtail-Variante erfordert ebenso viel Zeit und Geschicklichkeit wie die Boxerzöpfe.

Eine Kombination aus Fischgrätenzopf und Boxer Braids kann der Frisur eine gewisse Romantik verleihen.

Half Up French Fishtail on myself today 💚 #30DaysNewBraids #30DNBDay6

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Sportlich, aber doch originell - diese ornamentalen Haarstränge wirken fast architektonisch.

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