20 Mio. Euro Förderung für Pilotprojekte
Ab Herbst können in Österreich automatisierte Fahrzeuge auch auf öffentlichen Straßen getestet werden. Grundlage ist ein „Aktionsplan Automatisiertes Fahren“, den Verkehrsministerium und Industriellenvereinigung (IV) Anfang Juni präsentierten.
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Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) kündigte in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit IV-Präsident Georg Kapsch außerdem Investitionen von „über 20 Millionen Euro für Laborstrecken und Technologieentwicklung“ an. Der erste Schritt zur Umsetzung des Plans sei bereits gemacht worden, hieß es in einer Presseaussendung. Eine notwendige Novelle zum Kraftfahrgesetz (KFG) als rechtliche Basis für den Testbetrieb auf der Straße solle nach dem Sommer in Kraft treten. Ende Juni passierte die Novelle den Verkehrsausschuss.
Eile mit ersten Tests
Neben Tests auf öffentlichen Straßen wird es auch solche in „Testumgebungen“ geben - Laborstrecken, für die das Verkehrsministerium elf Mio. Euro lockermacht. Die Hälfe davon soll in Projekte fließen, „die sofort beginnen können“, heißt es. Ein wesentlicher Aspekt des Aktionsplans sei die Evaluierung der gesellschaftlichen Auswirkungen der neuen Technologie. Der Aktionsplan wurde laut Aussendung vom Verkehrsministerium gemeinsam mit 140 Expertinnen und Experten aus Industrie, Wirtschaft und Forschung sowie Vertretern der Städte und Bundesländer entwickelt und steckt die Anwendungsgebiete für den fahrerlosen Straßenverkehr ab.
Wirtschaft, Umwelt, Sicherheit
Ziele seien mehr Verkehrssicherheit und Impulse für den Wirtschaftsstandort, betonte Leichtfried. Automatisierte Fahrzeuge böten außerdem „neue Chancen zur Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs und für umweltfreundliche und effiziente Logistiksysteme im Gütertransport“.
„Zukunftstechnologien aus und in Österreich sind grundsätzlich wichtig und zu unterstützen. Automatisiertes Fahren kann Mobilität grundsätzlich verändern und einen Beitrag zu mehr Komfort, Verkehrssicherheit und für die Umwelt leisten“, sagte IV-Chef Kapsch. Informationen für Unternehmen gibt es ab sofort bei AustriaTech.
„Fahrende Sicherheitslücken“
Es gibt allerdings auch Bedenken. So hat eine Mehrheit laut einer Umfrage vom März Angst vor Hackern und hält den Menschen für den besseren Lenker - mehr dazu in oesterreich.ORF.at. Am Mittwoch meldeten auch die Grünen - die dem Thema grundsätzlich wohlgesonnen sind - Bedenken an. Fortschritt dürfe „keinesfalls auf Kosten der Datensicherheit erkauft werden“, so der grüne Justiz- und Datenschutzsprecher Albert Steinhauser.
Autos seien in Wirklichkeit „schon heute vielfach fahrende Sicherheitslücken“, was Daten betrifft. Hersteller bauten Fahrzeuge mit drahtlosen Schnittstellen aus und vergäßen auf die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen. Es sei Experten deshalb schon gelungen, über Schadsoftware - Trojaner - Zugriff auf elektronische Steuersysteme erlangen - „im Realbetrieb auf der Straße hätte das unabsehbare Folgen“. Außerdem sei nicht geklärt, wer die Hoheit über Daten aus dem Auto hat.
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