Folterchef belastet Regimeführer in Rote-Khmer-Tribunal

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Der einstige Folterchef der menschenverachtenden Roten Khmer in Kambodscha hat einen der früheren Führer des Regimes im Prozess schwer belastet. Nuon Chea (89), einst Stellvertreter von Diktator Pol Pot, habe gewusst, dass in seinem Gefängnis gefoltert und hingerichtet wurde, sagte Kaing Guek Eav alias Duch heute vor dem Völkermordtribunal in der Nähe der Hauptstadt Phnom Penh.

Duch war als erster der ranghohen Vertreter des ultrakommunistischen Regimes 2010 verurteilt worden. Die Roten Khmer wurden 1979 durch die Invasion Vietnams nach fast vier Jahren Schreckensherrschaft verjagt.

„Er war im Bilde“

Nuon Chea wurde wie der damalige Präsident Khieu Samphan 2014 bereits wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt. Das Tribunal berücksichtigte in dem ersten Prozess aber nur Teile der Anklagepunkte. In dem neuen Verfahren geht es um Völkermord.

Er habe Nuon Chea 1977 zum ersten Mal getroffen, sagte Duch. „Es war klar, dass ich sein Untergebener war, und er war im Bilde.“ Duch bezog sich dabei auf die Vorgänge im Gefängnis S-21 (Tuol Sleng), dem er vorstand. Dort wurden mindestens 14.000 Regimegegner gefoltert und ermordet. Ab 1971 sei es die offizielle Linie der Parteiführung gewesen, Gegner zu „zerschmettern“ - womit die Ermordung gemeint war, sagte Duch.