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„Sichere Form der Zahlungsverifizierung“

Seit zwei Monaten stellt der österreichische Kreditkartenanbieter card complete seine Kreditkarten um. Bei neuen Karten wird die lange Zeit übliche Unterschrift nach einer Zahlung durch eine notwendige PIN-Eingabe ersetzt. Viele Konsumenten wissen zwar über die Umstellung Bescheid, einige offene Fragen gibt es aber trotzdem, allen voran zu Übergangsfristen und Bestimmungen.

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Laut card complete erfolgt die Umstellung „sukzessive“, die neuen Karten kommen derzeit nach und nach in Umlauf: Wer also dieser Tage eine neue Karte bekommt - egal ob Bestands- oder Neukunde -, erhält eine PIN-First-Karte inklusive Code (dieser wird in einem Brief gesondert übermittelt). Optisch unterscheiden sich diese nicht von ihren Vorgängern - die Terminals in Geschäften erkennen jedoch, ob es sich um eine PIN-First-Karte handelt.

Ausgabe neuer Karten läuft

Seit März ausgegebene neue MasterCard-Karten sind in erster Linie nur noch auf die PIN-Eingabe ausgerichtet, seit April ist das bei neuen Visa-Karten der Fall. JCB-Kreditkarten sind bereits seit der Markteinführung im Vorjahr PIN-First-Karten. Eine Ausnahme sind Visa-Prepaid-Karten, deren Umstellung beginnt erst. Eine PIN für Kreditkarten ist nichts Neues, bisher wurde sie nur bei Bargeldbehebungen bzw. Käufen im Ausland (etwa Großbritannien) benötigt.

PIN-Eingabe am Kreditkartenterminal

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Die PIN-Eingabe soll die Unterschrift künftig komplett ersetzen

„Überall wo möglich wird PIN bevorzugt“

In den meisten Fällen wurde jedoch insbesondere hierzulande die Unterschrift bevorzugt. „Genau umgekehrt“ ist das laut card complete nun bei PIN First. „Überall, wo eine PIN-Eingabe am Terminal möglich ist, wird diese bevorzugt“, heißt es auf ORF.at-Anfrage. Wenn aber ein Geschäft nicht über die notwendige Vorrichtung verfügt, kann weiterhin eine Unterschrift verlangt werden.

Auch laufen die Übergangsfristen gegebenenfalls jahrelang: Ist eine Kreditkarte beispielsweise noch bis 2019 gültig, bleibt die Karte bis zum Tausch in der gewohnten Form bestehen - das heißt, die Verifizierung läuft weiter über Unterschrift. Für solche Karten bestehe aber die Möglichkeit, während der Kartenlaufzeit zu einer Gebühr von sieben Euro auf eine Karte mit PIN-Zahlungsbestätigung umzusteigen, erklärt card complete.

„Nicht das sicherste Mittel“

Die Sicherheit der Bestätigung mittels Unterschrift war von card complete jahrelang nicht infrage gestellt worden. Die laufende Umstellung erklärte das Unternehmen aber mit genau diesem Argument: Eine Signatur sei „nicht das sicherste Mittel“, je nach Tageszeit und Verfassung wechsle die Form der Unterschrift. Gerade im Ausland sei die PIN-First-Technologie „bereits weit verbreitet“, darum werde diese „sichere Form der Zahlungsverifizierung in breitem Rahmen nun auch in Österreich etabliert“, heißt es bei card complete.

Im Streitfall sei es oft schwierig festzustellen, ob sie von einer Person stammt, die berechtigt war oder nicht. Die Umstellung erfolge, um Kunden „stets die höchstmöglichen Sicherheitsstandards beim Bezahlen mit der Karte zu bieten“, erklärt card complete auf seiner Website. Zudem werde der Zahlungsablauf dadurch weiter beschleunigt. Generell folge man „internationalen Zahlungstrends“.

Keine Auswirkung auf 3-D-Secure-Systeme

Von den Kunden kommt nach Angaben des Anbieters „durchwegs positives Feedback“ zur Umstellung. Besonders die (ebenso nicht neue) Möglichkeit, den vom Anbieter generierten Code auf seinen persönlichen Wunschcode umzustellen, werde vielfach in Anspruch genommen. Auf Transaktionen im Internet wirkt sich PIN First allerdings nicht aus, die 3-D-Secure-Systeme, mittels derer man Onlinetransaktionen verifiziert, bleiben in gewohnter Weise bestehen.

Keine Änderungen für PayLife-Kunden

Beim Mitbewerber Six Payment Services (vormals PayLife, die Marke blieb nach der Übernahme erhalten) können sich Kunden bei der Beantragung der Kreditkarte entscheiden, ob sie ihre Transaktion lieber per PIN oder per Unterschrift autorisieren möchten. 60 Prozent der Neukunden entschieden sich für die PIN-Variante, heißt es auf ORF.at-Anfrage. Grundsätzlich wolle man aber „Kunden Gehör schenken, die traditionell per Unterschrift zahlen wollen“, heißt es von Six.

Von einer gänzlichen Umstellung auf PIN verspricht man sich nur dann Erfolg, wenn diese von Kunden selbst wählbar ist. An einer solchen Lösung werde gearbeitet, ein Einführungstermin stehe aber noch nicht fest. Generell sei eine Zahlung per PIN „zeitgemäß, schnell und einfach zu nutzen“, auch für Händler sei dieses System einfacher als der Abgleich von Unterschriften. Auch im Diebstahlsfall habe die PIN-Autorisierung „Vorteile gegenüber der Unterschrift“, glaubt man bei Six.

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