Van der Bellen in CNN: Sieg „trotz Migrationshintergrunds“
Der gewählte Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat sich optimistisch gezeigt, dass die Antiflüchtlingsstimmung in Österreich und Europa überwunden werden kann. „Nehmen Sie mich als Beispiel. Ich habe einen (...) Migrationshintergrund und konnte bei dieser Wahl trotzdem die Mehrheit der Österreicher hinter mir vereinen“, sagte er gestern Abend im US-Nachrichtensender CNN.
„Ich bin ziemlich optimistisch, dass wir diese (migrantenfeindlichen, Anm.) Haltungen überwinden können“, sagte der aus einer russisch-estnischen Flüchtlingsfamilie stammende Politiker.
„Sicher geholfen“ habe ihm, dass sich die Flüchtlingssituation in Österreich und Europa in den vergangenen Monaten „irgendwie beruhigt“ habe und dass Österreich vor der Wahl eine neue Regierung erhielt. „Das hat einen Teil der Frustration mit dem Establishment weggenommen“, erläuterte Van der Bellen in dem auf Englisch geführten Interview mit CNN-Moderatorin Christiane Amanpour.
Kein Regierungsbildungsauftrag für FPÖ
In einem Interview mit den ARD-„Tagesthemen“ bekräftigte Van der Bellen unterdessen sein Nein zu einem Bundeskanzler Heinz-Christian Strache. Er werde der FPÖ nicht den Auftrag zur Regierungsbildung geben, so Van der Bellen.
„Die FPÖ spielt mit dem Feuer“, sagte Van der Bellen mit Blick auf den EU-feindlichen Kurs der FPÖ. „Wir sind ein kleines, offenes Land, das auf Exporte angewiesen ist. Daher ist es nicht im politischen oder wirtschaftlichen Interesse Österreichs, sich von der Union abzunabeln.“ Daher werde er den Freiheitlichen nicht den Auftrag zur Regierungsbildung erteilen, wenn sie nach der nächsten Nationalratswahl stärkste Kraft im Parlament werden sollten.
Prodi als erster „Staatsgast“
Van der Bellen traf gestern bereits den früheren EU-Kommissionspräsident Romano Prodi als ersten ausländischen Staatsmann. Die Begegnung habe bei einem Mittagessen in der Wiener Hofburg stattgefunden, an dem auch der scheidende Bundespräsident Heinz Fischer teilgenommen habe, so Van der Bellens Büroleiter Lothar Lockl. Das Treffen habe sich kurzfristig ergeben, weil sich Prodi wegen einer universitären Veranstaltung in Wien aufgehalten habe.
„Freundschaftliche“ Hofburg-Übergabe
Zuvor hatte der designierte Bundespräsident Noch-Amtsinhaber Fischer in der Hofburg getroffen, um die Amtsübergabe Anfang Juli vorzubereiten. Die Übergabe erfolge „freundschaftlich und reibungslos“, so die beiden Politiker unisono. Es gebe noch viel zu besprechen. Fischer plauderte auch aus dem Nähkästchen - er erzählte etwa von seinem einzigen „Hoppala“.
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