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66 Menschen an Bord

Eine Passagiermaschine der ägyptischen Fluggesellschaft EgyptAir wird vermisst. Die Maschine war auf dem Flug von Paris nach Kairo, teilte die Fluglinie Donnerstagfrüh im Kurznachrichtendienst Twitter mit. Man steht vor einem Rätsel.

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An Bord der vermissten Maschine befinden sich nach Angaben des stellvertretenden Vorsitzenden der Fluggesellschaft, Ahmed Adel, 66 Personen. Der Kontakt sei abgebrochen, als die Maschine etwa 16 Kilometer (rund zehn Meilen) im ägyptischen Luftraum gewesen sei, sagte Adel Donnerstagfrüh dem US-Sender CNN.

Piloten sollen sehr erfahren sein

Eine ägyptische Militäreinheit soll um 4.26 Uhr, weniger als zehn Minuten vor dem Verschwinden des Flugzeugs, ein automatisches Signal über einen Notfall in der Maschine erhalten haben, erklärten sowohl das Verteidigungsministerium als auch EgyptAir. Eigentlich sollte der Airbus A320 mit der Flugnummer MS804 um 3.05 Uhr in der ägyptischen Hauptstadt Kairo landen. Die französische Flugaufsicht DGAC bestätigte das Verschwinden.

Aus Sicht von Frankreichs Premierminister Manuel Valls kann aktuell kein Grund für das Verschwinden des EgyptAir-Flugzeugs ausgeschlossen werden. „Die Informationen kommen schrittweise zusammen“, sagte Valls am Donnerstag dem französischen Sender RTL. Man müsse vorsichtig sein mit Spekulationen. Die französische Seite stehe in Kontakt mit den ägyptischen Behörden.

Karte zeigt Route des Flugs MS804 der EgyptAir

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Flightradar24

Laut jüngsten Angaben der Airline waren 56 Passagiere, darunter ein Kind und zwei Säuglinge, sieben Crewmitglieder und drei Sicherheitsleute an Bord, zuvor war von 59 Passagieren und zehn Besatzungsmitgliedern die Rede gewesen. Unter den 66 Insassen seien unter anderen 30 ägyptische, 15 französische Passagiere, ein Brite und ein Belgier gewesen. Die Piloten beschrieb Adel als sehr erfahren. Die Maschine sei relativ neu gewesen. Ein CNN-Experte schloss ein technisches Gebrechen aus.

Notrufnummer für Angehörige

Den letzten Kontakt mit der Flugzeugbesatzung habe es zehn Minuten vor dem Verschwinden der Maschine gegeben. Die griechischen Fluglotsen hätten ihre ägyptischen Kollegen darüber informiert, dass sie den Kontakt zu der Maschine verloren hätten, sagte der Chef der zuständigen Behörde in Ägypten der „New York Times“. „Die Piloten haben keinen Hilferuf abgesetzt und nichts über einen Verlust an Höhe gesagt. Sie sind einfach verschwunden.“

Von französischer Seite werden die Familienangehörigen der Passagiere kontaktiert. Zudem sei eine Notrufnummer für Angehörige eingerichtet worden, sagte ein Sprecher des Flughafens Paris-Charles-de-Gaulle am Donnerstag in Paris.

Griechenland hilft bei Suche

Ägyptens Militär sucht mit Flugzeugen und Schiffen im Mittelmeer nach der verschwundenen Passagiermaschine. Flugzeuge und Marineschiffe seien zu dem Ort geschickt worden, an dem der Airbus vom Radar verschwand, schrieb Armeesprecher Mohammed Samir auf seiner offiziellen Facebook-Seite. Auf der Website Flightradar24 ist die Flugroute bis zum Abbruch der Kommunikation nachgezeichnet, sie wurde vie Twitter veröffentlicht. Diese endet abrupt über dem Mittelmeer zwischen Kreta, Zypern und dem ägyptischen Festland.

Ein Flugzeug der griechischen Luftwaffe nahm seit Donnerstagfrüh an der Suche nach dem vermissten Flugzeug teil. Das berichteten übereinstimmend griechische Medien unter Berufung auf den Rettungsdienst und die Luftwaffe. Die Suchaktion sei mit den ägyptischen Behörden vereinbart worden, hieß es. Das vermisste Flugzeug soll sich im Moment des Verschwindens von den Radarschirmen im ägyptischen Luftraum zwischen der Insel Kreta und der Küste Ägyptens befunden haben, wie der öffentlich-rechtliche griechische Sender ERT weiter berichtete.

In 11.000 Meter Höhe

Der Fluggesellschaft zufolge habe sich der Airbus zuvor auf einer Höhe von 37.000 Fuß (etwa 11.000 Meter) befunden. EgyptAir habe die betroffenen Behörden und Stellen alarmiert und einen Rettungseinsatz in Gang gesetzt, teilte das Unternehmen auf Twitter mit. Nach Angaben des zuständigen Ministeriums brach der ägyptische Luftfahrminister Scharif Fathi einen Besuch in Saudi-Arabien ab und machte sich auf den Weg nach Kairo. In Wien soll am Donnerstag laut Flugplan um 14.30 Uhr ein EgyptAir-Flug (MS797) aus Kairo landen, für 15.30 Uhr ist ein Flug von EgyptAir (MS798) in die ägyptische Hauptstadt geplant.

Erst Ende März in den Schlagzeilen

Die Fluggesellschaft war erst Ende März in den Schlagzeilen, als ein Ägypter einen Airbus A320 der Fluggesellschaft auf einem Inlandsflug zwischen Alexandria und Kairo in seine Gewalt brachte und nach Zypern entführte. Nach stundenlangen Verhandlungen konnten alle Passagiere und Besatzungsmitglieder das Flugzeug unbeschadet verlassen, der Luftpirat wurde festgenommen. Einen terroristischen Hintergrund schlossen die Behörden bei der Entführung im März aus. Die zypriotischen Behörden bezeichneten den Mann als „psychisch instabil“. Mit der Entführung habe er offenbar ein Wiedersehen mit seiner zypriotischen Ex-Frau erzwingen wollen.

Russischer Airbus 2015 abgestürzt

Im Oktober 2015 war ein Airbus der russischen Gesellschaft Metrojet über dem Sinai abgestürzt. Dabei kamen alle 224 Menschen an Bord ums Leben. Russland und auch westliche Staaten gehen davon aus, dass die Maschine durch einen Bombenanschlag zum Absturz gebracht wurde. Insider hatten berichtet, dass ein EgyptAir-Mechaniker den Sprengsatz in das Flugzeug gebracht habe. Er hatte den Angaben zufolge einen Cousin bei der Terrormiliz Islamischer Staat in Syrien.

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