Rote Zahlen bei deutschem Riesen
Mit einer Produktionsmenge von 5,3 Millionen Tonnen Zucker pro Jahr gehört der deutsche Südzucker-Konzern zu den Big Playern in der Zuckerindustrie. Im vergangenen Geschäftsjahr brachte das Zuckergeschäft aber Verluste ein.
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Wegen der niedrigen Zuckerpreise hakt es im Kerngeschäft des deutschen Marktführers, der auch an der österreichischen Agrana beteiligt ist. Zum ersten Mal in der Firmengeschichte gab es im Zuckerbereich im abgelaufenen Geschäftsjahr rote Zahlen. Insgesamt verdiente das Unternehmen aber dank der guten Geschäfte in der Sparte Spezialitäten wie Tiefkühlpizza oder Stärke deutlich mehr.
Trotz der niedrigen Zuckerpreise sind die Hersteller bis zum Auslaufen der europäischen Zuckermarktordnung Ende September 2017 noch an die vorgegebenen Mindestpreise für Zuckerrüben gebunden. Bis zum Umbruch auf dem Zuckermarkt sieht sich Südzucker noch in ein Korsett gezwängt, auch wegen der Produktionsquoten und Exportbeschränkungen, die die EU festsetzt.
Fokus auf Export
Nach der Reform des Zuckermarkts will der Konzern seine neuen Freiheiten nutzen und stärker auf Internationalisierung setzen. „Wir können unsere Kapazitäten bisher wegen der Exportbeschränkung nicht voll ausfahren“, sagte Finanzvorstand Thomas Kölbl bei der Präsentation der Zahlen Mitte Mai. Attraktive Märkte sieht der Konzern weltweit viele, sogar China. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Südzucker im Segment Zucker eine Ergebnisverbesserung. „Wir hatten einen guten Start“, sagte Kölbl, „Die ersten zwei Monate sind gut gelaufen.“
Im abgelaufenen Geschäftsjahr blieb Südzucker mit 181 Mio. Euro mehr als doppelt so viel Geld in der Kasse wie im Jahr zuvor. Der Konzernumsatz sank von 6,8 Milliarden Euro auf 6,4 Mrd. Euro. Die mit einem Umsatz von gut 2,8 Milliarden Euro größte Sparte Zucker hatte aber zu kämpfen: Nach einem kleinen Gewinn von 6,9 Millionen Euro im Vorjahr steht nun ein Verlust von 78,2 Millionen Euro in den Büchern.
Schwarze Zahlen für Konkurrent Nordzucker
Nordzucker, Europas zweitgrößter Zuckerhersteller, konnte sich im vergangenen Geschäftsjahr überraschend in den schwarzen Zahlen halten. Nach einem herben Gewinneinbruch im Vorjahr sank der Überschuss weiter um ein Viertel auf 15 Millionen Euro.
Auch Nordzucker spürt die weltweite Überproduktion und die hohen Bestände innerhalb der EU. „Das zurückliegende Geschäftsjahr war mehr als herausfordernd“, sagte Vorstandschef Hartwig Fuchs bei der Präsentation des Ergebnisses. Dass die Gesellschaft entgegen ihrer eigenen Prognose nicht in die roten Zahlen geriet, verdanke sie betrieblichen Einsparungen und einer erfolgreich eingeklagten Zinsrückzahlung. Damit konnte der Zuckerhersteller einen merklichen Umsatzrückgang von fast 14 Prozent abfedern. Die Erlöse sanken auf 1,6 Milliarden Euro.
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