Themenüberblick

Wettrennen mit den USA

Im Kalten Krieg haben sich die Supermächte Sowjetunion und USA jahrzehntelang einen erbitterten Wettlauf um die Eroberung des Weltraums geliefert. Als die UdSSR am 4. Oktober 1957 den ersten Satelliten („Sputnik“) in die Erdumlaufbahn schießt, ist Moskau dem Erzrivalen damit völlig unerwartet einen Schritt voraus. Weitere spektakuläre Pionierleistungen im Kosmos folgen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Das Rennen im All wirkte bisweilen wie ein Ventil stellvertretend für eine riskante Konfrontation auf der Erde. Triumphierend schlachtet die sowjetische Propaganda vor 55 Jahren den ersten Raumflug eines Menschen aus: Für seinen 108-minütigen Flug am 12. April 1961 wird Juri Gagarin zum strahlenden Sieger im Wettlauf zu den Sternen stilisiert. Bis heute ist er für viele Russen ein Nationalheld.

Ob die erste Frau im All (1963), der erste Außeneinsatz (1965) oder die Entwicklung von Raumstationen („Saljut 1“ 1971, „Mir“ 1986): Häufig gibt Moskau den Ton an. Auch nach dem Zerfall der UdSSR arbeitet Russland an seinem Ruf, gilt trotz vieler Pannen und Unfälle in den vergangenen Jahren als führend in der Raketentechnik.

Internationale Kooperation gestiegen

Aber im Wettstreit mit der Sowjetunion gelingt dem US-Astronauten Neil Armstrong mit seinem berühmten ersten Schritt auf dem Mond am 21. Juli 1969 ein zentraler Erfolg. Dieser spornt Forscher in Moskau bis heute an.

Internationale Raumstation ISS

NASA

Bei der internationalen Raumstation ISS wird Kooperation sichtbar

In den nächsten 15 bis 20 Jahren will Russland den ersten Kosmonauten zum Mond schicken - und später zum Mars. Doch anders als zu Zeiten des Kalten Krieges betonen die Raumfahrtnationen heute, dass sie teure Projekte wie die Erforschung des Mars nur gemeinsam stemmen können und wollen.

Erst zum 55-jährigen Jubiläum des Flugs von Gagarin Mitte April sprach sich der russische Präsident Wladimir Putin für eine starke internationale Zusammenarbeit in der Raumfahrt aus: „Egal, mit welchen Schwierigkeiten wir auf der Erde konfrontiert werden, die Menschen im Kosmos arbeiten Seite an Seite, Hand in Hand und helfen einander.“ In der internationalen Raumstation ISS arbeiten derzeit drei Russen, zwei US-Amerikaner und ein Brite.

Tourismus zur ISS

Russland erwägt indes ein größeres Angebot für Touristen auf der ISS. In den kommenden zehn bis 15 Jahren werde es auf dem Außenposten der Menschheit ernsthafte Veränderungen geben, sagte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Igor Komarow. „Wenn es eine Nachfrage gibt, könnten auch eigene Segmente für Touristen geschaffen werden“, sagte er dem TV-Sender RT. Als weitere künftige Aufgabe der ISS-Besatzung sieht Komarow unter anderem die Wartung und Montage von Raumschiffen.

Eigentlich soll die ISS 2024 ihren Betrieb einstellen. Zuletzt hatte Russland angekündigt, gemeinsam mit anderen Raumfahrtnationen ein neues Forschungslabor im Erdorbit entwickeln zu wollen.

Für die kommenden 50 Jahre bestätigte Komarow hochgesteckte Ziele der russischen Raumfahrt. „Ich denke, Russland wird Stationen in den Umlaufbahnen des Mars und des Mondes sowie eine Basis auf dem Mond gründen“, sagte er. Die Mondpläne würden bereits mit der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) und der US-Agentur NASA besprochen.

Links: