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Die Welt hat „Magisches“ verloren

Der US-Popstar Prince ist tot. Die Leiche des Künstlers wurde am Donnerstag in seiner Paisley-Park-Residenz in Chanhassen, einem Vorort von Minneapolis im Bundesstaat Minnesota, gefunden, wie die örtliche Polizei bestätigte. Prince wurde 57 Jahre alt.

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„Mit großer Trauer bestätige ich, dass die legendäre Sängerikone Prince Rogers Nelson heute Früh im Alter von 57 Jahren in seinem Anwesen in Paisley Park gestorben ist. Es gibt bisher noch keine weiteren Informationen über die Todesursache“, erklärte auch Princes Agentin Yvette Noel-Schure.

Laut dem Sheriff von Carver County, Jim Olson, wurde Prince von Polizisten um 9.43 Uhr (Ortszeit) leblos in einem Aufzug auf seinem Anwesen gefunden. Wiederbelebungsmaßnahmen blieben erfolglos, um 10.07 Uhr wurde der Künstler für tot erklärt. Die Umstände seines Todes würden derzeit untersucht.

Konzerte wegen Grippe abgesagt

Vergangene Woche hatte Prince nach zwei Konzerten in Atlanta (US-Staat Georgia) auf dem Rückflug in seinen Heimatstaat Minnesota ein Krankenhaus aufsuchen müssen, wo er drei Stunden lang behandelt wurde. Wie ein Sprecher des Sängers damals mitteilte, legte Prince in der Nacht im US-Staat Illinois mit seinem Privatjet einen unplanmäßigen Stopp ein, als sich sein Zustand verschlechterte.

Bereits Anfang April hatte der Künstler Konzerte seiner „Piano & Microphone“-Tour in Atlanta wegen Grippe abgesagt. Im März hatte der Sänger verkündet, dass er seine Memoiren schreiben wolle. Die Autobiografie mit dem Arbeitstitel „The Beautiful Ones“ sollte laut Verlagsangaben im Herbst 2017 erscheinen.

Reaktionen: „Ruhe in Frieden, Du Genie“

Zahlreiche Prominente reagierten mit Bestürzung auf den Tod des Künstlers. „Bitte sag, dass es nicht wahr ist. Du warst ein Genie“, twitterte etwa Model Naomi Campbell. Robbie Williams schrieb: „Nein, nein, nein. Ruhe in Frieden, Du Genie.“ „Danke dafür, dass Du uns so viel gegeben hast“, schrieb Sängerin Katy Perry bei dem Kurznachrichtendienst. Die Welt habe „sehr viel Magisches“ verloren. US-Präsident Barack Obama würdigte Prince als „kreative Ikone“. „Wenige Künstler haben den Sound und die Richtung der Popmusik so deutlich beeinflusst und so viele Leute mit ihrer Kunst berührt“, so Obama. „Er war ein virtuoser Instrumentalist, ein brillanter Bandleader und ein elektrisierender Bühnenkünstler.“

„Ich vermisse meinen Bruder“, schrieb der Regisseur Spike Lee, der Prince als Mann mit „großartigem Humor“ würdigte, auf Twitter. „Prince war brillant und größer als das Leben. Was für ein trauriger Tag“, kommentierte US-Talkmasterin Ellen DeGeneres. „Er hat die Welt verändert. Ein wahrer Visionär. Was für ein Verlust. Ich bin am Boden zerstört“, erklärte Madonna.

Prince sei „zu früh“ gegangen, twitterte der US-Rapper MC Hammer. „Ich habe diesen Mann geliebt.“ Sein Tod sei einfach nicht zu verstehen. Auch Chelsea Clinton, die Tochter von Bill und Hillary Clinton, bekundete ihre Trauer: „Danke, Prince. All meine Gedanken und Gebete sind mit allen, die Dich geliebt haben“ - mehr dazu in oe3.ORF.at.

Musikalisches Wunderkind

Der 1958 in Minneapolis unter dem Namen Prince Rogers Nelson geborene Prince, Sohn eines schwarzen Jazzmusikers und einer weißen Sängerin, galt seit seiner ersten LP „For You“ (1978) als musikalisches Wunderkind. Er spielte nicht nur mehr als 20 Instrumente, er war mit 19 Jahren auch der jüngste Künstler, dem das Label Warner Bros. gestattete, ein Album in völliger Eigenregie zu produzieren.

Mit dem Doppelalbum „1999“ (1982) gelang ihm der Durchbruch und mit dem Soundtrack-Album zum gleichnamigen Film „Purple Rain“ zwei Jahre später mit den Nummer-eins-Singles „When Doves Cry“ und „Let’s Go Crazy“ auch der Aufstieg zum Superstar. Sein Album „Purple Rain“ von 1984 gilt vielen als eines der besten Alben der Popgeschichte. Seine oft anstößigen Songs wurden mit Warnhinweisen für die Käufer versehen.

Superhit nach Superhit in den 1980ern

Zu seinen weiteren großen Hits gehören „Sign o’ the Times“ (1986), das die Gegenwart mit HIV, Armut und kriminellen Banden beschrieb und von ihm in einem absichtlich ausdruckslosen Sprechgesang vorgetragen wurde. Und natürlich „Kiss“, das zum Riesenhit und Ohrwurm wurde, den zum Beispiel die von Julia Roberts gespielte Prostituierte im Film „Pretty Woman“ sang und der Musiker Tom Jones erfolgreich coverte.

Selbst Michael Jackson sah neben dem 1,57 Meter großen Prince richtig brav aus. Klein von Statur, aber ohne Angst vor Größenwahn, provozierte Prince mit schrillen Auftritten und glänzte mit einer unverwechselbaren Mischung aus Rock, Funk, Gospel, Blues und Pop, alles selbst komponiert, arrangiert und produziert. Prince gewann sieben Grammys und schrieb und produzierte Songs für andere Musiker.

Zwei Ehen, zahlreiche Affären

In den 1990ern und den Nullerjahren waren seine Hits und kreativen Höhepunkte an einer Hand abzuzählen, obwohl er live weiterhin einer der ganz Großen war. Mehrfach trat Prince auch in Österreich auf, so etwa im Jahr 1993 auf der Wiener Donauinsel und im Juni 2014 in der Wiener Stadthalle. Im vergangenen November hätte er im Wiener Konzerthaus spielen sollen. Seine Europatournee wurde aber nicht zuletzt wegen der Terroranschläge von Paris verschoben.

Schlagzeilen machten seine Nähe zu den Zeugen Jehovas und hin und wieder sein Privatleben, das sonst meist gut behütet war. Im Laufe der Jahre wurden Prince zahlreiche Affären nachgesagt - etwa mit Kim Basinger, Madonna, Carmen Electra und Sheena Easton. Zweimal war Prince verheiratet, von 2001 bis 2006 mit Manuela Testolini und in den 1990er Jahren mit Mayte Garcia.

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