Mutter, Tochter, Thatcher
Es sind oft die leicht abwegigen Fragen, die in Politikerinterviews erstaunliche Einsichten bringen so auch bei der zweiten TV-Debatte zum Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner im September des vergangenen Jahres. Die damals elf Kandidaten sollten sagen, welche Frau sie auf der neuen Zehn-Dollar-Note sehen möchten. Nur einige der Antworten waren seriös.
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Die Regierung von US-Präsident Barack Obama hatte im Juni des vergangenen Jahres verkündet, dass auf der neuen Zehn-Dollar-Note erstmals eine Frau abgebildet sein soll. Die Debatte war Anlass genug, um diese Frage auch bei der Fernsehdiskussion zu stellen.
Trump und seine Tochter
Den Vogel schoss wohl einmal mehr der Milliardär Donald Trump ab, der die Umfragen derzeit anführt. Seine Antwort: „Meine Tochter Ivanka.“ Das Verhältnis von Trump zu seiner Tochter sorgte im Wahlkampf schon für einige Schlagzeilen. 2006 waren die beiden in eine ABC-Talkshow eingeladen - und die erste Frage war, was Trump tun würde, wenn der „Playboy“ seine Tochter auf dem Titelblatt präsentieren würde - nackt natürlich.
„Ich glaube nicht, dass Ivanka das tun würde“, sagte Trump zunächst noch. Doch der Nachsatz hatte es in sich: „Obwohl sie eine sehr gute Figur hat.“ Und: Wenn Ivanka nicht seine Tochter wäre, würde er vielleicht Dates mit ihr haben. Heuer im Sommer darauf angesprochen, meinte Trump, die Aussagen seien selbstironisch gewesen und hätten darauf angespielt, dass er sich häufig mit viel jüngeren Frauen umgebe. Trumps damalige Aussagen wurden dennoch heuer mit einigem Staunen wahrgenommen. Doch nicht nur der Wirtschaftsmagnat zeigte bei der TV-Debatte ein Herz für die Familie. Mick Huckabee, Ex-Gouverneur von Arkansas, schlug seine Frau vor, Ben Carson seine Mutter.
Thatcher und Mutter Teresa
Überrasche Vorsachläge kamen von Jeb Bush, Ex-Gouverneur von Florida, und John Kasich, Gouverneur von Ohio. Bush schlug die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher vor - offenbar als Hommage an Ex-US-Präsident Ronald Reagan, der mit Thatcher maßgeblich die Politik der 80er Jahre beeinflusst hatte. Dennoch wurde Bushs Vorschlag eher belächelt, schließlich war Thatcher Britin.
Auch Kasich zeigte sich nicht so patriotisch, wie Republikaner gern sind. Er sprach sich für Mutter Teresa aus. Immerhin gab es auch ein paar seriöse Vorschläge. Marco Rubio plädierte für die schwarze Bürgerrechtlerin Rosa Parks, ebenso der Senator Ted Cruz, der sie allerding auf der 20-, nicht auf der Zehn-Dollar-Note sehen will.
Ein paar seriöse Vorschläge
Rand Paul, Senator aus Kentucky, nannte Susan B. Anthony. Die Pionierin der US-Frauenrechtsbewegung war die erste Frau, die bei einer Präsidentschaftswahl als Wählerin registriert wurde und ihre Stimme abgeben durfte.
Scott Walker, Gouverneur von Wisconsin, schlug die Krankenschwester Clara Barton vor, die das amerikanische Rote Kreuz gegründet hatte. Der Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, nannte Abigail Adams, Ehefrau des zweiten US-Präsidenten John Adams. Carly Fiorina, die einzige Frau in der Runde, stach auch bei der Antwort heraus: Die Banknoten sollten bleiben, wie sie sind, dafür sollte jeder Frau die Möglichkeit gegeben werden, so zu leben, wie sie will.
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