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Umtriebiger Tiroler

Einstiges Mitglied von Jörg Haiders „Buberlpartie“ und Trauzeuge Karl-Heinz Grassers: Walter Meischberger galt als eifriger Netzwerker, seine Kontakte pflegt der einstige Geschäftsführer des FPÖ-Parteiblatts „Neue Freie Zeitung“ vor allem im Medien- und Wirtschaftsbereich.

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Der gebürtige Tiroler gilt als zielstrebig und eitel, wobei er oft übers Ziel hinausschießt. Karrieren in Politik und Wirtschaft wurde so zumeist knapp vor dem Höhepunkt ein jähes Ende bereitet, es folgte oft der Bruch mit langjährigen Weggefährten.

Tankstellen und Modeboutiquen

Geboren wurde Meischberger am 21. September 1959 in Innsbruck als Sohn eines ÖVP-Gemeinderates von Kematen. Er absolvierte die Höhere Technische Lehranstalt in Pinkafeld (Fachrichtung Heizung, Sanitär- und Klimatechnik). Als gelernter Heizungstechniker arbeitete er ab 1981 zunächst im elterlichen Betrieb.

1985 gründete er in Innsbruck einen eigenen Mineralölhandel. Die beiden Tankstellen verkaufte Meischberger später. 1994 stieg er auch in den Textilhandel ein. Die beiden Modeboutiquen, an denen er beteiligt war, wurden ebenfalls zugesperrt.

Haiders „Buberlpartie“

In die Politik kam Meischberger nach einer persönlichen Begegnung mit dem damaligen FPÖ-Chef Haider im Jahr 1987. Zunächst wurde er Ortsgruppenobmann der FPÖ in Kematen. Von 1988 bis 1991 war er Landesgeneralsekretär der FPÖ-Tirol. Dann kam seine Zeit an den Schalthebeln der FPÖ: Von 1989 bis 1990 war er Bundesgeschäftsführer, von 1990 bis 1995 Generalsekretär.

Das war die Blütezeit der „Buberlpartie“ - mit unter anderen Grasser, Mathias Reichhold, Gernot Rumpold, Peter Westenthaler und - als „Mäderlbeitrag“ - Susanne Riess-Passer. Als Bundesrat kam Meischberger 1989 ins Parlament, ab 1990 gehörte er dem Nationalrat an. Der Porsche-Fahrer war Autofahrersprecher der FPÖ, Medien- und Südtirol-Sprecher.

Über Fußballtransfer gestolpert

Das Ende seiner politischen Laufbahn verdankt Meischberger seiner Umtriebigkeit. Eine Nebentätigkeit als Spielervermittler im Fußball wurde zum Stolperstein. In der Causa ging es um Geldflüsse, mit denen 1994 der damalige Vorstandssprecher des FC Tirol, Klaus Mair, Hans Krankl als Trainer und den von Meischberger gemanagten Peter Stöger als Spieler nach Innsbruck gelockt hatte.

Archivbild von Klaus Mair (ehemaliger FC Tirol Manager und Girocredit-Mitarbeiter), Hans Krankl, Skener Fani (Rechtsanwalt), Peter Stöger und Walter Meischberger aus dem Jahr 1997

APA/Werner Nosko

Meischberger (r.) 1997 beim Prozessbeginn im Innsbrucker Landesgericht

Meischberger stand wegen Anstiftung zur Abgabenhinterziehung vor Gericht, weswegen er schließlich aus der Partei ausgeschlossen wurde. Er legte sein FPÖ-Mandat zurück und verzichtete auf seinen Anspruch auf Politikerpension - wenige Tage bevor er diesen erreicht hätte. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Rücktritt durch die FPÖ erkauft gewesen sein dürfte.

Wechsel in die PR-Branche

Meischberger ging von der Politik in die PR-Branche. Seit 1997 ist er bei seiner ZehnVierzig Agentur für strategische Kommunikation GmbH tätig. Im Jahr 2000 gründete Meischberger das „Seitenblicke Magazin“, das er auch leitete, 2004 verkaufte er seine Anteile an der Seitenblicke Verlags GmbH an die Red Bull GmbH. Der Seitenblicke-Gesellschaft konnte er sich auch weiter nicht entziehen, Meischberger war 2005 Trauzeuge des ehemaligen Finanzministers Grasser, als dieser Fiona Swarovski heiratete.

Firmengründung mit Hochegger

Meischberger, der bis 1998 im damaligen ORF-Kuratorium vertreten war, zog es 2006 abermals auf den Küniglberg: Auf einem Ticket des BZÖ zog er als Regierungsvertreter in den Stiftungsrat, nach dem Ende von Schwarz-Orange fiel er auch dort heraus.

2007 gründete er mit Grasser und Agenturbesitzer Peter Hochegger die Kommunikationsagentur Wiener City Valora Solutions. Zwei Jahre später teilten Meischberger und Hochegger in Selbstanzeigen mit, dass sie für den BUWOG-Verkauf im Jahr 2004 Vermittlungsprovisionen von zumindest 9,6 Mio. Euro erhalten und weder Einkommensteuer noch Umsatzsteuer gezahlt hätten.