Themenüberblick

Zahl der Toten steigt

Ein schweres Erdbeben hat Ecuador erschüttert. Der Erdstoß forderte ersten Berichten zufolge Dutzende Menschenleben in verschiedenen Teilen des Landes, die Behörden riefen nach dem heftigen Erdstoß an der Westküste Ecuadors am Samstagabend (Ortszeit) den Ausnahmezustand aus.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Das Institut für Geophysik und die US-Erdbebenwarte USGS erklärten, das Erdbeben der Stärke 7,8 habe um 18.58 Uhr (Ortszeit, 1.58 Uhr MESZ) die Küstenprovinz Manabi im Südwesten des Landes erschüttert. Das Epizentrum lag demnach in der westlichen Provinz Esmeraldas, zunächst war von einem Ort vor der Küste die Rede gewesen. Vorausgegangen sei ein schwächeres Beben der Stärke 5,0, später habe es mehrere Nachbeben gegeben. Das Pazifik-Zentrum für Tsunamiwarnungen gab eine Warnung für Ecuador aus.

Mindestens 77 Tote

Vizepräsident Jorge Glas sprach gegenüber dem US-Sender CNN von mindestens 77 Toten. Etwa 600 Menschen seien verletzt worden. Glas vertritt aktuell Präsident Rafael Correa, der sich auf Staatsbesuch im Vatikan aufhält. Das Beben sei das stärkste in dem Land seit 1979. Die Zahl der Toten werde voraussichtlich weiter steigen, sagte Glas. Besonders schlimm sei die Situation in Pedernales und Portoviejo, teilte Correa auf Twitter mit.

Eingestürztes Haus

APA/AFP/Ariel Ochoa

Das Ausmaß der Schäden ist enorm - es werden noch weitere Tote befürchtet

Schwere Schäden in größten Städten

Besonders stark betroffen war die zweitgrößte Stadt des Landes, Guayaquil, aus der in Sozialen Netzwerken zahlreiche Schäden gemeldet wurden. Fotos zeigten ein unter einer einstürzenden Brücke eingeklemmtes Auto. Laut einem Bericht der Tageszeitung „El Telegrafo“ starb dabei einer der Insassen. Der Flughafen der Küstenstadt wurde laut Medienberichten geschlossen.

Karte zeigt Ecuador

APA/ORF.at

Auch viele andere Städte meldeten Schäden. In Teilen der Hauptstadt Quito fiel der Strom aus, wie die Tageszeitung „El Comercio“ berichtete. Mehrere Transformatoren seien explodiert. Bürgermeister Maurico Rodas berichtete auf Twitter zudem von mehreren eingestürzten Häusern. Anrainer rannten in Panik auf die Straßen. In Esmeraldas stürzten laut „El Telegrafo“ 71 Häuser zusammen. 32 Menschen wurden verletzt.

13.500 Soldaten und Polizisten entsandt

10.000 Soldaten und 3.500 Polizisten wurden zum Einsatz in die Erdbebengebiete geschickt. Zudem waren Helfer aus dem Ausland, vor allem aus Mexiko und Kolumbien, zur Unterstützung der Rettungsarbeiten nach Ecuador unterwegs. Zuvor war über Unruhen in Manabi berichtet worden. Der Ausnahmezustand galt zunächst in sechs Provinzen des Landes.

Eingestürzte Brücke

AP/Jeff Castro

In der Metropole Guayaquil stürzte eine Brücke auf ein Auto

Staatschef Correa machte seinen Landsleuten via Twitter Mut. Er kündigte an, so schnell wie möglich nach Ecuador zurückzukehren. Zudem rief der Präsident die Bevölkerung auf, sich wegen der Tsunamigefahr von den Küstenregionen zu entfernen. Das Pazifik-Zentrum für Tsunamiwarnung hatte zunächst eine Warnung für Dutzende Länder der Pazifikregion ausgegeben, diese wurde später für alle betroffenen Länder bis auf Ecuador aufgehoben.

Land liegt in Erdbebenzone

Das südamerikanische Land liegt geografisch am Pazifischen Feuerring, einem Gürtel aus etwa 450 aktiven Vulkanen. Er ist etwa 40.000 Kilometer lang und wie ein Hufeisen geformt. Dort treffen verschiedene Platten der Erdkruste aufeinander. Es kommt zu tektonischen Verschiebungen und Verwerfungen, die Vulkanausbrüche, Erdbeben und Tsunamis zur Folge haben. Das Halbrund aus „Feuerbergen“ reicht von den Küsten Süd- und Nordamerikas bis zu einer Reihe von Inselketten im asiatisch-pazifischen Raum.

Rotes Kreuz bietet Hilfe an

Das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) bot personelle Unterstützung für die Erdbebenopfer an. „Noch gibt es keine Anforderung an internationale Hilfe. Für den Fall, dass diese kommt, könnten österreichische Trinkwasserexperten rasch ins Katastrophengebiet entsendet werden“, sagte Jürgen Högl, Leiter der internationalen Katastrophenhilfe des ÖRK.

Das Ecuadorianische Rote Kreuz hatte unmittelbar nach dem Erdbeben mit der Versorgung von Verletzten und der Verteilung von Hilfsgütern begonnen. In den Nachstunden waren bereits mehr als 300 freiwillige Helfer aktiv – Hunderte weitere Freiwillige wurden alarmiert.

Links: