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Nachfrist als allerletzte Chance

Am Freitag hat sich gezeigt welcher Kandidat genug Unterschriften auf dem Weg in die Hofburg gesammelt hat und wer hinter den Vorgaben bleibt. Am späten Nachmittag endete die Einreichfrist für die Wahlvorschläge. Mindestens 6.000 Unterstützungserklärungen mussten diesen beiliegen. Nicht jeder konnte diese Hürde überspingen - auch wenn mancher noch nicht aufgeben wollte.

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Locker schaffte es Rudolf Hundstorfer, Bundespräsidentschaftskandidat der SPÖ. Mit nach eigenen Angaben 30.768 Unterstützungserklärungen kam Hundstorfer am Freitagvormittag ins Innenministerium. Bei der Anmeldung seiner Kandidatur für die Wahl am 24. April zeigte er sich siegessicher: „Man tritt ja an, um zu gewinnen, nicht um zu verlieren.“

SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer

APA/Helmut Fohringer

Hundstorfer bei der Abgabe seiner Unterstützungserklärungen

Die mitgebrachten 17 Schachteln packte Hundstorfer gleich selbst auf den Tisch in der Wahlabteilung. „Kreuz und quer durch Österreich“ habe man die Unterstützungserklärungen gesammelt. Auch aus Tirol und Vorarlberg seien welche dabei, sagte Hundstorfer. Den Chef der Wahlabteilung hatte er zuvor mit einem freundschaftlichen „Servus“ begrüßt - „nachdem wir in der gleichen Rehaeinrichtung waren“.

Khol als fleißigster Sammler

Als Nächster reichte der frühere grüne Bundesparteichef Alexander Van der Bellen seine Kandidatur ein. Beim Eintreffen im Innenministerium freute er sich über 17.136 Unterstützer: „Ein sehr schöner Vertrauensbeweis.“ Allein in Wien „hätten wir die 6.000 übersprungen“, sagte Van der Bellen, bevor er gemeinsam mit seinem Wahlkampfteam die in sieben Trolleys mitgebrachten Formulare in der Wahlabteilung des Innenministeriums deponierte.

Alexander Van der Bellen

APA/Georg Hochmuth

Auch für Van der Bellen waren die 6.000 Unterschriften kein Problem

Nach Van der Bellen unternahmen am Nachmittag noch ÖVP-Kandidat Andreas Khol den Weg ins Innenministerium. Noch vor der Einreichung selbst teilte die ÖVP zu Mittag die genaue Zahl der bisher eingetroffenen Unterschriften mit. Insgesamt 40.827 Unterstützungserklärungen habe die Partei für ihren Kandidaten gesammelt, sagte ÖVP-Generalsekretär Peter McDonald bei einer Pressekonferenz in der Parteizentrale.

Andreas Khol

APA/Herbert Neubauer

Khol sammelte die meisten Stimmen im Bewerberfeld

Ziel sei es gewesen, die Rekordmarke für einen ÖVP-Präsidentschaftskandidaten zu erreichen - und das sei gelungen. Khol sei die „Nummer eins“ bei den Unterstützungserklärungen. „Ich bin dankbar und bewegt“, so Khol selbst. Das Endergebnis werde laut dem Kandidaten noch höher ausfallen, da noch immer Unterschriften einlangen würden.

Hofer reichte bereits ein

Rund 20.000 Unterstützungserklärungen konnte FPÖ-Kandidat Norbert Hofer bis Donnerstag sammeln. Er reichte bereits einen Tag vor Fristende seinen Wahlvorschlag ein.

HC Strache

APA/Hans Klaus Techt

Hofer nahm zur Einreichung FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache mit

Schneller war nur die parteiunabhängige Kandidaten Irmgard Griss. Die ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofs übergab ihren Wahlvorschlag bereits am 8. März. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie fast 8.000 Unterschriften beisammen, erklärte aber, noch weiter sammeln zu wollen. Zuletzt lag sie laut Eigenangaben bei mehr als 12.000 Unterschriften.

Irmgard Griss

APA/Georg Hochmuth

Beim Einreichen war keiner schneller als Griss

Awadalla gibt auf

Tatsächlich könnte damit das Feld der Bewerber, die über die durch das Wahlgesetz vorgegebene Hürde sprangen, auch schon wieder zu Ende sein. Die „Millionenshow“-Gewinnerin und Autorin Elfriede „El“ Awadalla gab bereits einen Tag vor Fristende auf. „Es wird sich leider nicht ausgehen“, erklärte die linke Anwärterin auf eine Hofburg-Kandidatur am Donnerstag. Laut ihrem Sprecher Sebastian Reinfeldt konnte sie rund 5.500 Unterschriften sammeln.

El Awadalla

APA/Robert Jaeger

Bis zuletzt gab sich Awadalla optimistisch - am Ende hat es aber nicht gereicht

Rein theoretisch hätte Awadalla ihren Wahlvorschlag einreichen und versuchen können, bis Dienstag die fehlenden Unterschriften zusammenzubekommen. Eine solche Nachfrist gesteht das Bundespräsidentenwahlgesetz den Bewerbern zu. Awadalla machte von dieser Möglichkeit aber nicht Gebrauch und sparte sich die 3.600 Euro Kostenbeitrag. Die Hürde sei auch in der Nachfrist bis nächsten Dienstag nicht zu schaffen, so Reinfeldt. Und: Im Gegensatz zu Richard Lugner, der ebenfalls noch um Unterschriften rennt, hätte man den Kostenbeitrag nur gezahlt, wenn es auch sinnvoll wäre.

Lugner will Nachfrist nutzen

Tatsächlich dürfte es auch für Lugner äußerst eng werden. Der ehemalige Bauunternehmer reichte zwar am Freitag seinen Wahlvorschlag ein. Die 6.000 Unterschriften hatte er zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht beisammen. Bis Dienstag sammeln Lugner und sein Team nun weiter.

Richard Lugner

APA/Robert Jaeger

Noch gibt Lugner nicht auf

Ebenfalls trotz fehlender Unterschriften eingereicht hat Robert Marschall. Das gab der Obmann der EU-Austrittspartei und Herausgeber des Onlinestadtmagazins Wien-konkret Donnerstagabend via Twitter bekannt. Marschall verwies zudem auf eine Pressekonferenz am Montag. Spätestens am Gründonnerstag steht endgültig fest, ob sich das Sammeln bis zur letzten Minute für Lugner und Marschall ausgezahlt hat. Dann verlautbart die Wahlbehörde den Letztstand und lässt die Stimmzettel für die Wahl am 24. April drucken.

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