Gold machte Australien reich
Australiens Boden beherbergt die größten Reserven der wichtigsten Bodenschätze weltweit. Auch 150 Jahre nach dem ersten Goldrausch verdient Australien mit dem Export seiner kostbaren Rohstoffe viel.
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Es waren die Rohstoffe, die Australien vor 150 Jahren von einer kargen Sträflingskolonie zu einem zivilisierten Kontinent machten. Der Fund eines 40 Kilogramm schweren Goldnuggets Mitte des 19. Jahrhunderts änderte alles: Einwanderer aus Großbritannien, Kanada und China führten zu einem explosionsartigen Anstieg der Bevölkerung und lösten den ersten bedeutenden Goldrausch Australiens aus. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts katapultierte das Gold Australien binnen kurzer Zeit in die Liga der reichsten Länder.
Neben Gold verfügt Australien über eine ganze Reihe weiterer Rohstoffe. 19 Bodenschätze unterschiedlichster Art werden in bedeutend großen Mengen in rund 400 Minen gefördert. Über den gesamten Kontinent sind mehr Vorräte an Kohle, Erz, Gold und Uran verteilt, als in den nächsten hundert Jahren verkauft werden könnten. Vor den Küsten gibt es Öl und Gas in Hülle und Fülle.

APA/AFP/Amy Coopes
Eisenerzmine in der Pilbara-Region
Wertvolle rote Erde
Die Bodenschätze sind Australiens größter Exportfaktor. Nach Angaben der Australian Trade Commission exportierte die Montanindustrie im Wirtschaftsjahr 2014 Rohstoffe, Erdöl und Erdgas im Wert von 137 Milliarden Euro. Vor allem Eisenerz, dem das Land seine typische rostrote Färbung verdankt, macht einen der größten Exportfaktoren aus. 16,7 Prozent des weltweiten Eisenerzvorkommens befinden sich in „down under“, mehr als 90 Prozent davon im Bundesstaat Western Australia. Die Bergbauunternehmen Rio Tinto Group und BHP Billiton – zwei der drei größten Montangesellschaften der Welt – betreiben in der Region Pilbara gleich mehrere der größten Eisenerztagbaue der Welt. Auch das Bergbauunternehmen Hancock Prospecting von Gina Rinehart, Australiens reichster Frau, liegt in dieser Region.
Bergbauparadies
Australien etablierte sich früh als weltgrößter Steinkohleexporteur. Zehn Prozent des weltweiten Steinkohlevorkommens verteilen sich auf dem Kontinent. Obwohl die Montanwirtschaft 2014 einen Einbruch erleben musste, steigerte sich die Steinkohleproduktion in den letzten Jahren stetig um rund fünf Prozent. 428 Millionen Tonnen Kohle wurden dem „Australien Energy Update 2015“ zufolge zuletzt gefördert. Der Export von 375 Millionen Tonnen brachte Einnahmen in Höhe von 36,8 Milliarden Euro.
Seit Jahren ist Australien der weltgrößte Produzent von Bauxit, einer Gesteinsart, die zur Herstellung von Aluminium benötigt wird. Im Jahr 2015 lag das Volumen der australischen Bauxitproduktion bei 80 Millionen Tonnen und übertraf damit China als zweitgrößten Förderer um 25 Prozent.
Neben Blei, Zink, Silber, Nickel, Kupfer und Diamanten zählt Uran zu den bedeutendsten Rohstoffen. 31 Prozent der weltweiten Uranvorkommen befinden sich in Australien, was den Kontinent zum uranreichsten Land macht. Uran wird zur Erzeugung elektrischer Energie in Atomkraftwerken verwendet. Nach dem verheerenden Vorfall im japanischen Atomkraftwerk Fukushima I gingen die Uranexporte in den letzten Jahren deutlich zurück.
Bergbau bleibt Nummer eins
Der asiatische Markt ist – trotz eines Rückgangs in den letzten Jahren – weiterhin der Hauptabnehmer der australischen Rohstoffe. China kauft den Australiern rund ein Drittel ihrer Rohstoffexporte ab. Daneben zählen Japan, Südkorea und Indien zu den größten Importeuren von australischen Metallen und Mineralien.
Das Ende des Bergbaubooms, das vor allem auf den Einbruch der Rohstoffpreise 2014 zurückgeführt werden kann, scheint Australien langsam überwunden zu haben. Die neuesten Zahlen der australischen Statistikbehörde zeigen, dass sich die Wirtschaft wieder im deutlichen Wachstum befindet. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs 2015 mit drei Prozent sogar schneller als in den vergangenen Jahren.
Obwohl der Bergbau mit deutlich niedrigeren Investitionen zu kämpfen hatte, trugen die Rohstoffförderbetriebe und die Rohstoffexporte den größten Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt des vergangenen Jahres bei. „In Anbetracht der Tatsache, dass Australien mit dem massivsten Bergbaurückgang seit Bestehen zu kämpfen hat, ist das ein ziemlich gutes Ergebnis“, so David de Garis, Chefökonom der National Australia Bank, einer der vier größten australischen Banken.
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